Tobias Sauer

Auslands- und Geschichtsreporter, Berlin

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Artikel

Der Student Karl Marx

Während sich der junge Karl Marx mit seinen Eltern über die Karriereplanung streitet, lernt er an der Universität Berlin die Philosophie kennen. Ein Kontakt, der die Welt verändern wird.


Eine Woche lang ruckelt die Kutsche im Sommer 1836 auf schlecht ausgebauten Straßen durchs Land, gute 600 Kilometer, von Bonn nach Berlin. Mit an Bord: Der 18-jährige Karl Marx, der zum ersten Mal das Rhein- und Moselland verlässt, um sich an der Universität in der preußischen Hauptstadt einzuschreiben. Noch kann ihm nicht klar sein, wie die kommenden Jahre sein Leben prägen werden – und die Geschichte der Menschheit. 


Zwölf Monate zuvor unternahm Karl erste Schritte in die Selbstständigkeit. In Bonn, nicht weit entfernt vom heimatlichen Trier, schrieb er sich als Student der Rechtswissenschaft ein. Der junge Marx folgte damit dem Rat seines Vaters Heinrich Marx, der selbst Jurist in preußischen Staatsdiensten war. In Bonn angekommen, genießt Karl erst einmal die neu errungene Freiheit und das Studentenleben. Dass der junge Marx kein Kind von Traurigkeit war, belegt das Zeugnis, das die Uni beim Wechsel nach Berlin ein Jahr später ausstellen wird. Es berichtet von nächtlichen Ruhestörungen, von Trunkenheit und von einem geradezu aristokratischen Zeitvertreib: Duellieren. In Köln wird Karl wegen des unerlaubten Tragens von Waffen angezeigt, auch Heinrich erwähnt in einem Brief ein Duell. Die nicht unerheblichen Kosten des lustigen Studentenlebens trägt der Vater. Karl, beschwert sich Heinrich, gebe mehr aus, als er selbst verdiene.


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Zusätzlich: Info-Box "Woher kommt der Fortschritt?" Hegel gilt als kompliziert und fast unverständlich. Was Marx aus seinem Werk übernommen hat.


Erschienen im April 2018 in G/Geschichte Porträt: Karl Marx (€).