Tobias Sauer

Auslands- und Geschichtsreporter, Berlin

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Artikel

Im Nebel das Glück

Im Nebel das Glück

Die Provinz Québec erlaubt auch abseits von Montréal jedem, nach seiner Façon selig zu werden.

Kaum etwas macht Québec so sympathisch wie der Sprachmix aus Französisch und Englisch, der einem überall begegnet. „Unsere Adresse ist Chemin Moe’s River“, schreibt François, der Besitzer des Restaurants Le Bocage in einer E-Mail, die man auf keinen Fall den Sprachpuristen der Académie Française zeigen sollte. Der Weg zu François führt mitten in die sanfte Hügellandschaft der Eastern Townships, einer Reihe von Kleinstädten rund zwei Stunden östlich von Montréal. Die allgegenwärtige Sprachmischung ist ein Erbe der langwierigen Auseinandersetzungen zwischen etwas dickköpfigen, Französisch sprechenden Québécois und dem überwiegend britisch geprägten Rest Kanadas. Letztlich sicherte sich Québec eine weitgehende Autonomie: Statt Moe’s River „Road“ sagt man „Chemin“. Und vielleicht ist diese Eigenwilligkeit auch der Grund dafür, dass Québec zur Heimat vieler Individualisten wurde.

Aus Spartacus Traveler April-Juni 2015.