Wenn der Wolf kommt, ist Michael Knollseisen vorbereitet. 40 Schafe hütet der 52-Jährige auf seiner Alm in Mörtschach, einem 800-Einwohner-Dorf in Spittal an der Drau in Kärnten, ein Zaun umfriedet ihre Weide. Aber kein Zaun hält einen hungrigen Wolf ab, der sich nachts auf die Pirsch nach Beute macht. Hunde schon. Knollseisen hat zwei, Bella und Sida, zwei weißblonde, 35 Kilogramm schwere Maremmen-Abruzzen. Nähert sich in der Dunkelheit jemand der Weide, ist die Rollenverteilung klar: Sida, die ältere, stärkere Hündin stellt den Eindringling, attackiert ihn notfalls. Bella flitzt indes zur Schafsherde, sammelt die auf einem kleinen Fleck zusammen. "Dann wird es auch für den Wolf ungemütlich, vor allem für einen einzelnen", sagt Knollseisen. Seine Hütte steht nur wenige Meter von der Schafherde entfernt, vor Menschen schrecken die Beutetiere in der Regel immer zurück. Ein Hirte und seine Hunde: Das ist die beste Prävention gegen den Wolf, findet Knollseisen.
Tobias Kurakin
Student/ freier Journalist , Graz
Reportage