Lebensklug war sie sicher, die Mutter von Erich Hackl, gebildet war sie sicher nicht. Sie wusste, was das Leben ist und was die Liebe, aber das Leben und die Liebe benennen, das konnte sie nicht, auch nicht für sich: "Gernhaben und Mögen, andere Wörter hatten wir nicht."
Andere Wörter hätte ihr Sohn schon, der Schriftsteller Erich Hackl, aber er benutzt sie nicht, wenn er nun über das Leben und die Liebe seiner Mutter schreibt, über die ersten 25 Jahre einer Bauerntochter im Unteren Mühlviertel, einem entlegenen Hügelland nördlich der Donau, nahe der tschechischen Grenze. Er schreibt in der Ich-Form, vor allem aber schreibt er in ihrer Sprache, als spräche sie selbst. Es ist eine einfache Sprache, die zu dem einfachen Leben einer einfachen Frau passt. "Dieses Buch gehört meiner Mutter", hat Hackl auf die Titelseite des Buches geschrieben. Es ist ein literarisches Denkmal ...