Tim Schleinitz

Journalist, Historiker, Medienschaffender, Berlin

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Radio-Beitrag

Geruch als Politikum: Die „Katzendreckgestanksaffäre“ im Kalten Krieg

Gesendet im Magazin Zeitfragen


„A ganz a aktuelles Thema, Herr Schönhuber, bei uns stinkt’s und uns stinkt es.“

„Ich wollte Ihnen sagen, ich weiß was kommt, jetzt kommt’s Bad, ne?“

„Na, jetzt kommt’s Bad net, und zwar stinkt’s zeitweis ganz ordinär nach Katzendreck. “


Im Oberfränkischen Wunsiedel stinkt es also nach Katzendreck – aber mit schmutzigen Bädern hat nicht zu tun, worüber der Sprecher einer lokalen Umweltinitiative sich hier aufregt. Und zwar im Jahr 1977 in der Fernsehsendung des bekannten Journalisten Franz Schönhuber. Sagt Bodo Mrozek vom Kolleg Kalter Krieg des Münchner Instituts für Zeitgeschichte , Er hat zu dem Ereignis geforscht:


„Da wurde eine ziemlich große Affäre draus. Wo es um transnationale Geruchskonflikte, also eigentlich Luftverschmutzung ganz massiver Art ging, die die Beziehung zwischen der Tschechoslowakei und den beiden deutschen Staaten massiv belastet hat.“


Die Katzendreckgestank-Affäre erreicht die höchsten Regierungsebenen im Kalten Krieg. Zunächst aber belästigt der Gestank die Anwohner:innen des Dreiländerecks zwischen DDR, CSSR und Bundesrepublik.