Till Wilhelm

Journalist & Fotograf, Berlin

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Artikel

Records Revisited - Quasimoto - The Unseen (2000)


Vor zwanzig Jahren schloss sich Madlib in den Keller von Peanut Butter Wolf ein und kam als gelbes Alien mit Schweineschnauze raus. Lord Quas war geboren und "The Unseen" hat das Character Design im Hip-Hop auf eine neue Stufe gehoben.

Im Keller von Peanut Butter Wolf entsteht 2000 ein Album, das bis heute nachwirkt. Otis Jackson Jr., bekannt als Madlib, zuvor als Teil der Gruppe Lootpack mit eigenen Raps und Beats unterwegs, wohnt zu der Zeit im als Bomb Shelter bekannten Studio des eigenen Label-Chefs, raucht dicke Joints und ist für einen gesamten Monat auf Magic Mushrooms. Er nimmt "The Unseen" auf, rappt mit hochgepitchter Stimme und verliert den Kontakt zur Außenwelt. Sein Alter Ego Lord Quas war damit erschaffen. Unter diesem Namen presste er über 24 Tracks assoziative Lines auf die eigenen verspielt-verschwurbelten Produktionen, die nicht selten aus über zehn verschiedenen Loops bestehen.


Zwanzig Jahre später fällt es schwer, sich mental in die Rapszene der Jahrtausendwende zu versetzen. Im Jahr 2000 war Hip-Hop spätestens endlich im Mainstream angekommen. Der Southside Funk aus Atlanta lief dank Outkasts "Ms. Jackson" täglich im Radio, Jay-Z wollte dich nur lieben und Eminem hatte mit "The Real Slim Shady" den Hit des Jahres geschaffen. Letzterer war ein kommerzieller Erfolg, verbreitete aber Unbehagen in allen gesellschaftlichen Bereichen, die die Jugend schützen wollten. Besonders Zeilen über die Vergewaltigung der eigenen Mutter oder die Ermordung von LGBTQ-Personen lösten einen Aufschrei aus. Damit befeuerte Eminem eine Debatte, die bis heute anhält: Wie lassen sich Kunstfigur und die Person dahinter trennen?


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