Rente - und jetzt? Mit 60 Jahren fing die Marburger Bibliothekarin Elisabeth Zilz noch einmal von vorne an und startete ihr Bücherbusprojekt.
Marburg. Der alte amerikanische Schulbus knattert durch den morgendlichen Berufsverkehr von Managua. Immer wieder bleibt er ruckartig stehen, um Fahrgäste einzusammeln. Auf der Windschutzscheibe steht „Dios me protege" - Gott schützt mich - und das ist gut so, denn der Verkehr in der nicaraguanischen Hauptstadt ist mehr als chaotisch. In Managua gibt es auch keine Straßennamen. Adressen beschreibt man zum Beispiel so: „Da, wo früher das Cinema Aragón war". Hier hält eine schmächtige Europäerin mit kurzen grauen Haaren und einem Rucksack auf den Schultern den Bus an. Elisabeth Zilz steigt ein. Die 89-Jährige klettert die hohen Stufen hinauf, zahlt beim Fahrer umgerechnet 10 Cent und schiebt sich dann durch den vollen Bus, bis ihr jemand einen Sitzplatz anbietet. Dann klammert sie sich zwanzig Minuten an ihren Vordersitz, bis sie in der Bibliothek ist. Taxifahren hält sie für Verschwendung.