Thomas Hürner

Journalist und Autor, München

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Spucken, treten, zögern

Hässliche Szene: Schiedsrichter Tobias Stieler zeigt Santiago Ascacibar (re.) Rot, wird sogleich von ihm bedrängt - wie auch Spuck-Opfer Kai Havertz. (Foto: Michael Weber/imago/imagepower)

Defensivspieler Ascacibar attackiert Leverkusens Siegtorschützen Havertz. Sportvorstand Hitzlsperger will ihn hart bestrafen - dabei spitzen sich nach dem 0:1 andere Sorgen zu.



Der Argentinier Santiago Ascacibar ist nicht derjenige, der beim VfB Stuttgart für die ästhetisch anspruchsvollen Momente eines Fußballspiels zuständig ist, er ist keiner, von dem Geistesblitze in Form von wunderschönen Pässen auf die Angreifer oder anmutige Bewegungen im Mittelfeld erwartet werden. Sie schätzen ihn dennoch sehr beim VfB, weil er seine Kernaufgaben pflichtbewusst erledigt. Ascacibar läuft viel und gerne, er sichert ab, stopft Löcher in der Defensive, und es ist stets ersichtlich, dass er all das mit vollem Eifer tut. Darüber hinaus bringt seine aggressive Spielweise eine Komponente mit sich, die gerade bei abstiegsbedrohten Mannschaften immer wieder für besonders wertvoll befunden wird: Ascacibar gilt als einer, der mal so richtig dazwischen haut - und dadurch die sogenannten Zeichen setzt, die seine Mitspieler wachrütteln. Diese Zeichen sind aber selten das Resultat einer bewussten Entscheidung, sie entstehen meist aus dem Affekt und folgen einem spontanen Impuls...........

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