Thomas Beschorner

Prof.denkt.schreibt, St.Gallen

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Artikel

Essay: Unternehmen in Russland: Gehen oder bleiben?

Business as usual mit Wladimir Putin? Was für eine Frage. Eine vorgeschobene Verantwortung von westlichen Unternehmen für Mitarbeitende in Russland sticht nicht ihre Verantwortung als gesellschaftliche Akteure. Frei nach Adorno: Es gibt keine richtigen Geschäfte in einem falschen Krieg. Ein Gastbeitrag.

„Darlin’ you got to let me know“, singen The Clash in einem bekannten Song aus dem Jahr 1982: „Should I stay or should I go?“ Es ist die große Frage, die sich angesichts des russischen Angriffskrieges derzeit viele westliche Unternehmen stellen. Manche Firmen gehen, andere bleiben, wieder andere ducken sich weg – und hoffen, Antworten vermeiden, ihrer Verantwortung aus dem Weg gehen zu können.

Um etwas Klarsicht zu gewinnen, kann man zunächst drei Diskussionsstränge unterscheiden. Es gibt, erstens, eine traditionelle unternehmerische Rhetorik, die darauf rekurriert, dass Länder, die miteinander handeln, keine Kriege führen sollen. Daran knüpft sich zweitens ein ideologischer Argumentationsstrang, der die moralische Unbeflecktheit von Unternehmen als rein ökonomische Akteure hochhalten will. Und es gibt eine dritte Sicht, die Fragen von Unternehmensverantwortung im 21. Jahrhundert anders beantwortet: Unternehmen werden als gesellschaftliche (nicht nur ökonomische) Akteure kontextualisiert und als Verantwortungsträger normativ herausgefordert.


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