Thomas A. Herrig

Autor, Kulturjournalist M.A. & Digital Creative, Berlin

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"Diverse" Neuzugänge: "Star Trek" wird nicht-binär

Das Star Trek-Universum wird um eine Transgender-Figur und einen nicht-binären Charakter erweitert. Wie Rechteinhaber CBS mitteilte, spielen in der dritten Staffel der Serie „Star Trek: Discovery" die Trans-Figur Gray (Ian Alexander), Mitglied der außerirdischen Spezies der Trill, und die hochintelligente Adira, darstellt von Blu del Barrio, mit.

Del Barrio hat laut CBS direkt nach Abschluss der Schauspielschule für die Rolle vorgesprochen. Zu dem Zeitpunkt, als die Zusage schließlich kam, sei allerdings noch nicht bekannt gewesen, dass Del Barrio nicht-binär ist. In einem Interview mit der LGBT+-Medienorganisation „GLAAD", das am Mittwoch erschien, erzählte Del Barrio begeistert vom Moment des Anrufs: Es habe sich angefühlt, „als würde das Universum ‚Mach weiter!' sagen".

„Wir sind stolz darauf, eng mit Blu del Barrio und Ian Alexander zusammenzuarbeiten, um die außergewöhnlichen Charaktere von Adira und Gray zu erschaffen und ihre Geschichten mit Empathie, Verständnis, Kraft und Freude zum Leben zu erwecken", so Michelle Paradise, die ausführende Produzentin.

Eine Zukunft ohne Spaltung, greifbar nah

Die Serien und Filme des Star Trek-Universums beziehen mit ihren Inhalten und Figuren immer wieder gesellschaftliche Diskurse mit ein. „Star Trek will unterrepräsentierte Gemeinschaften sichtbarer machen, um den Menschen zu zeigen, dass eine Zukunft ohne Trennung von Rasse, Geschlecht, Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung in greifbarer Nähe liegt", sagte Paradies.

„Star Trek: Discovery" ist auch die erste Serie im Star Trek-Kosmos mit einem gleichgeschlechtlichen Ehepaar an Bord: Schiffsarzt Hugh Culber (Wilson Cruz) und Ingenieur Paul Stamets ( Anthony Rapp). Rapp schrieb bei Twitter über die Neuen im Team: „Ich kann es kaum erwarten, dass Sie alle diese wunderschönen Seelen und wundervollen Künstler kennenlernen."

Transgender-Fragen bei Star Trek bereits 1992

Die Bemühungen von „Star Trek: Discovery", auch Namen von traditionellen Geschlechterassoziationen zu lösen, zeigten sich gleich zu Beginn der Serie: Die erste Offizierin Commander Burnham trägt den eher männlich-assoziierten Vornamen Michael. Darstellerin Sonequa Martin-Green sagte zum Start im Interview, man werde hoffentlich dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, so klischeehaft das klinge.

Die Transfigur Gray ist nicht der erste Vorstoß der Serienmacher bei der Darstellung von Transsexualität. Bereits 1992 hatte man sich in der Episode „The Outcast" (dt. „Verbotene Liebe", aus: „Star Trek: Das nächste Jahrhundert") mit einem Planeten beschäftigt, dessen Bewohner mehrheitlich androgyn waren. Die Folge behandelte dann (typisch für Star Trek), was passiert, wenn eines dieser Wesen - undenkbar für die außerirdische Zivilisation - das männliche oder das weibliche Geschlecht bevorzugt.

Die dritte Staffel von „Star Trek: Discovery", in der es die Besatzung des Schiffs nach einem Zeitsprung viele hundert Jahre in die Zukunft verschlagen hat, soll beim Streaminganbieter Netflix ab dem 16. Oktober 2020 zu sehen sein.

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