Das Pakete-Packen ist seit einigen Tagen ein Wettlauf gegen die Zeit, denn niemand hier beim Verein Ukraine-Hilfe im brandenburgischen Lobetal weiß, wie lange die gespendeten Hilfsgüter noch die Zielorte in der Ukraine erreichen können.
Elisabeth Kunze am Telefon " Ich spiele hier nicht Prophet. Ich kann nicht vorausschauen. Ich weiß nur, das sind ukrainische Speditionen, die fahren. Und die suchen eine Lieferung. Wir werden einen LKW beladen und nach Riwne schicken. Und wir hoffen, dass er durchkommt, dass alles gut geht."
Schon seit einem Vierteljahrhundert gibt es den christlichen Verein. Rund 35 LKWs pro Jahr mit Kleidung, Möbeln oder auch Weihnachtsgeschenken schickt er an ukrainische Kirchengemeinden und Krankenhäuser. Aber eine Lage wie jetzt gab es in der ganzen Zeit noch nicht. Die SMS und Mails, die aus der Ukraine in Lobetal ankommen, beschreiben vor allem die Probleme der Binnenflüchtlinge.
Elisabeth Kunze " Mir hat jemand aus Charkov geschrieben, dass es an den polnischen Grenzen schon Hunger gibt, dass die Menschen, die da ankommen, Hunger haben. Von einem dieser Leute haben wir gestern den ganz dringenden Ruf gehört, bitte schickt uns Matratzen, wir suchen händeringend Matratzen, um die Leute unterzubringen. Und Decken natürlich, Kissen, Schlafsäcke, Isomatten, damit wir die vielen Leute irgendwo unterbringen können."
Genau daran mangelt es zurzeit in dem ansonsten gut gefüllten Lager des Vereins. Aber der Kriegsausbruch hat die Spendenbereitschaft erhöht.
Elisabeth Kunze " Gestern hat jemand aus Köln angerufen und gesagt, sie machen eine Faschingsveranstaltung und wollen was spenden. Und dann kamen wirklich mehrere Spenden aus Köln auf unser Konto. Das ist natürlich erfreulich, dass da ein Echo kommt und dass wir schnell das tun können, was jetzt noch möglich ist."
Überweisungen, so die Vereins-Vorsitzende, kämen nach wie vor schnell und zuverlässig in der Ukraine an. Im Moment sei dies der schnellste Weg zu helfen. Eine Hilfe, die man sich auch schon früher erhofft habe.
Elisabeth Kunze " Wir hätten uns sehr gewünscht, dass Deutschland die Ukraine mehr unterstützt hätte in ihren Bestrebungen, ein demokratisches Land aufzubauen."
Eins steht hier für alle fest: Eine Ukraine unter dauerhafter russischer Besatzung würde die Hilfslieferungen erschweren oder sogar deren Ende bedeuten. Noch aber gibt der Brandenburger Verein nicht auf - an diesem Wochenende soll der nächste Transport gepackt werden. Wenn alles gut geht, können drei Lastwagen mit Hilfsgütern kommende Woche in Richtung Ukraine starten.