Theresa Meier

Journalistin, Köln, Paderborn

1 Abo und 2 Abonnenten
Artikel

Kölner Ministranten hinterlassen Spuren in der Ewigen Stadt | domradio.de

Pilgerkreuz in der Kirche von St. Ignazio (Quelle: Theresa Meier)

Unter dem Motto "Wie im Himmel...?!" steht die Ministrantenwallfahrt des Erzbistums Köln. Dabei spielt der "Himmelsklang" und das "Himmelslicht" eine wichtige Rolle. Diese Elemente kommen an verschiedenen Orten in Rom auch immer wieder zum Ausdruck.

Ein himmlischer Klang zieht durch die Kirche von St. Ignazio. Nach einem Abendgebet mit Pfarrer Regamy Thillainathan stehen die über 2.200 Messdiener auf, nehmen sich an die Hand oder in die Arme und singen gemeinsam mit der Band AromA. Mit ihren Kerzen, die sie in den Händen halten, bilden sie ein beeindruckendes Lichtermeer. In dem Gotteshaus, in dem ein intensiver Weihrauchduft in der Luft liegt, entsteht ein starkes Bild der Gemeinschaft, das im Nachhinein tiefe Spuren bei den Ministranten hinterlässt.

"Es war eine wunderbare Erfahrung, die ich hier in St. Ignazio erleben durfte. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl zwischen Menschen zu stehen, die du gar nicht kennst, aber mit denen du dich in diesem Moment sehr nahe fühlst und mit denen du eine Gemeinschaft bildest." Kai Kings kommt aus dem Seelsorgebereich Bornheim-Vorgebirge und ist von dem Gemeinschaftsgefühl beeindruckt, das sich schon im Laufe der Tage zwischen den einzelnen Gruppen entwickelt hat. Dazu beigetragen hat an diesem Abend für ihn das Lied "Bauch und Kopf" von Mark Forster. Darin geht es vor allem darum, was zwischen Bauch und Kopf liegt, und dass man dementsprechend öfter auf sein Herz hören sollte.

Messdienerarbeit mal anders

In St. Ignazio wurde nicht nur gesungen und gebetet, sondern vorab konnten die Messdiener dort eine offene Kirche erleben. Es gab in den einzelnen Seitenbereichen verschiedene Stationen, bei denen die Ministranten zum Beispiel einmal selbst die Händewaschung erleben konnten, die sie sonst in ihrem Amt als Messdiener eben nur von der anderen Seite ausführen. Die Messdiener konnten sich auch noch mit einem Fingerabdruck auf einem Holzkreuz verewigen, das schon bei der Wallfahrt vor zwei Jahren mit in Rom war und extra für die Pilgereeise von einem Kölner Schreiner angefertigt wurde.

Bei der Station der Gabenbereitung ging es darum, diese im übertragenen Sinne zu verstehen. Dementsprechend wurden die Gaben in Form von Bildern gesammelt, auf denen Familienangehörige oder Freunde zu sehen waren. Für Steffi Schäper aus der Gemeinde St. Peter und Paul aus Ratingen war dieses Angebot der offenen Kirche etwas ganz Besonderes, denn sie konnte dadurch die Messdienerarbeit aus einer anderen und tieferen Perspektive erleben.

Flashmob und "Viva Colonia" auf der "Piazza Navona"

Ein überraschendes Erlebnis wurde den Ministranten auf der "Piazza Navona" geboten. Bei einem Flashmob haben Jugendliche der Jugendmusikwallfahrt des Erzbistums Köln, die zuvor in Assisi waren, den Römern ein spontanes Ständchen gebracht. Von allen Himmelsrichtungen kamen die jungen Musiker auf die "Piazza Navona" und haben nicht nur für die Italiener, sondern auch für die Ministranten gesungen.

"Wir haben so einen Flashmob auch schon zwei Mal in Assisi gemacht und dort wurde er so gut aufgenommen, dass wir uns überlegt haben, diese Aktion auch in Rom zu starten." Jan Engels gehört zu einem der Chöre aus dem Erzbistum Köln und seine Nervösität, auf einem der beliebtesten Plätze Roms zu singen, wurde ihm durch die Gemeinschaft des Chores genommen. Dieser Flashmob kam so gut bei den Kölner Ministranten an, dass sie danach kurzerhand angefangen haben, auch Lieder zu singen. Dabei durfte natürlich ein Song nicht fehlen: "Viva Colonia".

Theresa Meier


Zum Original