- ich wurde zu Lesungen & Talks über unser Buch "Zwei am Puls der Erde" eingeladen
- Carlotta aus Berlin hat mit ihrer 6.Klasse einen Spendenstand auf dem Weihnachtsmarkt organisiert und 400 Euro eingenommen
- die Andrea-von-Braun-Stiftung wurde auf das Projekt aufmerksam und fördert nun die Arbeit von Antonia Teixeira Chikono und ihren Mitstreiterinnen für die nächsten Jahre mit über 120.000 Euro.
Aus dem kleinen Fundraiser, den ich gestartet hatte, um meinen Protagonistinnen in Mosambik etwas zurückzugeben, ist eine strukturelle Förderung für eine zukunftsweisende Graswurzelbewegung geworden. Ich habe höchsten Respekt vor der Arbeit, die das Mangroven-Komitee schon seit Jahren leistet: Ehrenamtliche für die Aufforstung koordinieren. Aufklärung über die Folgen der Klimakrise. Feministische Solidarität. Umweltbildung an Schulen. Feldforschung mit Universitäten.
So ein schönes Gefühl, wenn journalistische Arbeit Wirkung zeigt. Spenden sind weiterhin möglich!
Help growing hope in times of climate crisis
(dt. Version)
Wenn Antonia Teixeira Chikono freitags vom Strand in Nhangau kommt, sieht sie erschöpft, aber glücklich aus, ihre Gummistiefel sind matschig, die Stimme heiser. Jede Woche pflanzt sie gemeinsam mit den Frauen und Fischern aus dem Dorf 1500 Bäume. "Die Mangroven sind unsere beste Hoffnung", sagt sie. Die 45-Jährige Mosambikanerin hat nach der letzten Sturmflut verstanden: Sie kann sich beim Klimaschutz nicht auf die Regierung verlassen. Wenn etwas passieren soll, muss sie das selbst in die Hand nehmen. Und irgend etwas muss passieren. Denn durch die Erderwärmung werden laut der Wissenschaft Extremwetter wie Stürme und Überschwemmungen häufiger und heftiger.
Als 2019 der Tropensturm Idai auf die Küste im Südosten Afrikas prallte, wurden Hunderttau-sende über Nacht obdachlos. Idai war der tödlichste Sturm, der je über Mosambik hinweggefegt ist. „Am schwierigsten war die Zeit danach", sagt Antonia Teixeira, "weil wir Frauen uns um die Kinder und das Essen kümmern mussten." Keine leichte Aufgabe, wenn alles im Matsch versinkt. Es ist ein strukturelles Problem: Am meisten leiden weltweit Frauen wie Antonia unter den Folgen der Klimakrise, obwohl sie am wenigsten zu ihrer Eskalation beigetragen haben.
Heute steht ihr Haus wieder, aber die Aufräumarbeiten waren zäh, die Schulen in der ganzen Region hatten über ein Jahr lang keine Dächer, zu Beginn der Pandemie waren noch nicht alle Krankenhäuser wieder aufgebaut. Damit es beim nächsten Sturm gar nicht erst so weit kommt, hat Antonia Teixeira mit ihrem Ehemann Vengai Chikono das "Mangroven Komitee" gegründet. In der Dorfkneipe, auf dem Schulhof, nach der Kirche, überall erzählten sie von der Superkraft der Mangroven: Sie speichern nicht nur CO2 und stoppen damit die Klimakrise, sondern schützen auch die Häuser, wenn wieder eine Flutwelle heranrollt. Je nachdem, wie dicht das Blattwerk schon ist, können Mangrovenwälder Überschwemmungen im Landesinneren um bis zu 40 Prozent verringern.
Jede Woche trommelt Antonia Teixeira das Mangroven Komitee zusammen, und ihr Plan geht langsam auf: Gemeinsam haben sie schon fast 9 Millionen Samen in den Sand gesteckt, auf 900 Hektar wächst ihr Wald jetzt - eine Fläche, die größer ist als 1000 Fußballfelder.
Ob die Setzlinge dem nächsten Sturm standhalten, ist ungewiss. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, und zig Kilometer Strand sind noch kahl. Auf Dauer kann das Komitee die überlebenswichtige Mission der Aufforstung nicht ehrenamtlich übernehmen. Deshalb hat Antonia Teixeira ein Businessmodell für die Dorfbewohnerinnen entwickelt:
Bienen sollen die neun Mangroven-Arten bestäuben, die sie mit dem Komitee aus den Samen zieht. Wenn sie genügend Bienenvölker in die Mangroven gebracht haben, wollen sie den rötlichen Honig abfüllen und auf dem Markt in der Küstenstadt Beira verkaufen. „Alle vier Monate 1.200 Liter - ein gutes Extra-Einkommen für die Frauen." Nur die Anschubfinanzierung für die Kästen und Imkerei-Ausrüstung fehlt noch. Danach könnte das Modell zum Selbstläufer wer-den, eine Win-Win-Win Situation, die die Biodiversität an der Küste erhöht, ein nachhaltiges Einkommen für die Mitglieder des Komitees schafft und die ganze Region vor den Folgen der Klimakrise schützt.
Wofür werden die Spenden verwendet?
30 Euro gibt das Mangroven Komitee für die Verpflegung der Ehrenamtlichen pro Pflanz-Session aus
57 Euro (3500,00 Meticals) kostet ein Bienenstock mit Königin
Für 160 Euro kann Vengai Chikono eine Imker-Fortbildung für 20 Personen organisieren
200 Euro fallen für Transportkosten pro Monat an
Bis zum Frühjahr 2023 sollen 100 Bienenkästen in den Mangroven stehen. Um als Vorbild für andere Dörfer zu wirken, sollen jeden Monat mehrere Gruppen das Imkern lernen. Vengai Chikono denkt groß. Auf lange Sicht will er die Partnerschaft mit den Professoren und Studie-renden der Universität Beira, die bereits auf Exkursion zu Besuch waren, vertiefen. Das wird nur möglich sein, wenn das Spendenziel erreicht wird.
Aber jeder Beitrag hilft auf dem Weg zu dieser Vision.
Deine Solidarität macht einen riesen Unterschied in Zeiten von Klimakrise und Artensterben!
Zur Transparenz: Das Mangroven Komitee ist keine NGO, sondern eine Graswurzelbewegung, in der es momentan keine bezahlten Stellen gibt - deshalb fallen auch keine Verwaltungskosten an. Jede Spende wird über Antonias feministische Vereinigung GMPIS direkt nach Mosambik überwiesen. Dieser Fundraiser ist mit Unterstützung von Klimajournalistin Theresa Leisgang entstanden, die das Projekt während ihrer Recherche für das Buch "Zwei am Puls der Erde: Eine Reise zu den Schauplätzen der Klimakrise und warum es trotz allem Hoffnung gibt" (2021) kennengelernt hat.
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