Auf den Malediven arbeiten Tausende Gastarbeiter, die meisten aus Bangladesch. Sie werden ausgebeutet und misshandelt, viele sterben beim Bau von Luxushotels. Die Regierung hält das Thema klein – sie sorgt sich um den Ruf des Urlaubsparadieses.
Die Baustelle, auf der Raju Alam arbeitet, ist nur wenige Tausend Meter vom internationalen Flughafen der Malediven entfernt. Im Stundentakt ziehen Flugzeuge über den strahlend blauen Himmel. Sie bringen Touristen aus der ganzen Welt auf die Inseln, berühmt für ihre weißen Sandstrände und das türkisblaue Wasser, in dem man mit Delfinen und Schildkröten schwimmen kann. Die Urlauber kommen und gehen. Raju Alam aber muss bleiben.
Der 40-Jährige aus Bangladesch glaubte, auf den Malediven warte ein gut bezahlter Job auf ihn. Nun hat er keinen Pass mehr, kein Geld und weiß nicht, wie er je den Ozean überbrücken soll, der ihn von seiner Familie trennt. Seit mehr als zwei Jahren hat er seine Frau und seine drei Kinder nicht mehr gesehen. „Die Touristen haben keine Ahnung, was hier passiert“, sagt Alam. „Die halten die Malediven immer noch für das Paradies.“
(WELT Plus- Text)Zum Original