Auf 13.700 Quadratmetern ensteht in Lindau derzeit die größte Therme am Bodensee. Sie kostet über 40 Millionen Euro und zählt damit zu den teuersten Bauprojekten der gesamten Region. Bis zu 140 neue Arbeitsplätze sollen dort entstehen.
Update 16.5.2021: Therme Lindau eröffnet voraussichtlich nicht vor Ende Juli 2021.
130 Bauarbeiter sind derzeit auf der Großbaustelle beschäftigt. Sichtbeton und unbehandeltes Holz prägen die Außenhaut der Therme, das Holz kommt übrigens von einer Vorarlberger Firma. Unterhalb der Bodenplatte befinden sich aufgrund des instabilen Untergrund Säulen mit einer Gesamtlänge von 66 Kilometern, erzählt Schauer.
Die gesamte Heiz- und Lüftungstechnik befindet sich unterhalb der Therme. Filter reinigen Wasser und Luft, regelmäßig werden künftig Wasserproben entnommen und untersucht. Pro Gast werden rund 30 Liter Frischwasser benötigt, weniger als eine Badewannenfüllung.
2011 hatte die Stadt das Projekt erstmals ausgeschrieben, 2014 hatte Schauer den europaweiten Wettbewerb für den Standort Lindau gewonnen. Der Bebauungsplan umfasste mehr als 1.000 Seiten. Doch dann kam 2017 der Bürgerentscheid. Das Gelände liegt im Landschaftsschutzgebiet. Kritiker befürchten Auswirkungen auf Flora und Fauna am See, weitere Bodenversiegelungen und zusätzlichen Vekehr. Zwei Drittel der Wählerinnen und Wähler stimmten dennoch für das Bad, das Verwaltungsgericht Augsburg lehnte eine Klage ab. Im August 2018 erfolgte dann der offizielle Spatenstich.
In Lindau selbst sind die Meinungen gespalten - manche hätten gerne das alte „Eichwaldbad" behalten, andere befürchten weiterhin Auswirkungen auf die Vogelwelt am See.
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Im Einzugsgebiet der Lindauer Therme leben 1,3 Millionen Menschen. Ausgelegt ist das Bad für 900 Gäste, an Spitzentagen rechnet der Betreiber mit bis zu 2.000 Gästen am Tag. Er nennt es „ein Traumschiff, das fest an Land verankert ist. Unser Ziel ist jedoch nicht, jedes Jahr noch mehr Gäste zu haben, sondern wir wollen hier schon versuchen, immer mehr und mehr Gäste, sondern eine ursprüngliche Form des Badens anbieten und keine Olympiaschwimmhalle, bei der einem abends die Ohren klingen", so Schauer.
Als ehemaliger Sportschwimmer hatte Schauer schon von klein auf eine besondere Beziehung zum Wasser. Auch für Lindau hat Schauer Visionen. Eine Solarfähre von der dann größten Therme am See zur Lindauer Insel wäre eine neue, spannende Aufgabe für ihn. Vorstellbar ist für ihn aber auch eine Fahrradstraße oder ein fahrradfreundliches Familienhotel neben der Therme.