Tanja Banner

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Komet Ison verliert an Helligkeit

Der Komet Ison wurde als "Jahrhundertkomet" und "Weihnachtsstern" angekündigt, hielt Wissenschaft und Amateurastronomen in Atem - und zerfiel bei seiner Annäherung an die Sonne zu Staub. Derzeit verlieren die Überreste des Kometen an Helligkeit - mit bloßem Auge wird er wohl nicht zu sehen sein.


Die Überreste des Kometen Ison werden immer lichtschwächer, der Komet ist offenbar inaktiv. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau nach der Analyse von Aufnahmen, die das Sonnenobservatorium SOHO (Solar and Heliospheric Observatory) von dem Schweifstern gemacht hat.


Zwei Stunden nachdem der Komet die sonnennächste Stelle seiner Flugbahn passiert hat, habe er die Produktion von Staub eingestellt, haben die Wissenschaftler mit Hilfe der SOHO-Aufnahmen herausgefunden. Ob der Kern des Kometen noch intakt war, als er sich der Sonne näherte, ist noch unklar. Eines scheint dagegen bereits festzustehen: Der als "Jahrhundertkomet" oder "Weihnachtsstern" angekündigte Komet Ison wird mit bloßem Auge wohl eher nicht zu sehen sein, der "Jahrhundertkomet" ist keiner mehr.


Komet Ison verschwindet und taucht wieder auf

Vergangenen Donnerstag näherte der Komet Ison sich der Sonne bis auf 1,17 Millionen Kilometer. Ob er die Nähe zur Sonne überstehen würde, war lange unklar. Und wie von einigen erwartet, zerbrach der Komet wohl noch vor dem Perihel, dem sonnennächsten Punkt, und verschwand. Keine der Raumsonden, die den Kometen bei seiner Annäherung an die Sonne beobachteten, konnte den Schweifstern noch sehen, in den Stunden nach dem Verschwinden erklärten zahlreiche Wissenschaftler den Kometen für "tot".


"Im Solar Dynamics Observatory (SDO) konnten wir den Kometen gar nicht sehen", erklärte beispielsweise Dean Pesnell vom Nasa-Sonnenobservatorium Solar Dynamics Observatory. "Deshalb gehen wir davon aus, dass er vor dem Perihel auseinandergebrochen und zerfallen ist". Doch ein Teil des Kometen schien überlebt zu haben. Der Kometenforscher Karl Battams verkündete in seinem Blog, er habe auf der Flugbahn des Kometen etwas entdeckt, das "langsam anfängt, heller zu werden".


Doch die neuesten Beobachtungen dämpfen die Freude auf den "Jahrhundertkometen". Am Himmel ist derzeit zwar der Komet "Lovejoy" zu sehen, der aber lange nicht so hell ist, wie Ison werden sollte.


Die Wissenschaft dagegen dürfte sich freuen über jede Menge Daten, die durch die Beobachtung des Kometen entstanden sind. Auch das Instrument "Sumer", das sich an Bord von SOHO befindet und unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung gebaut wurde, wird Daten liefern. Das Instrument hat den Kometen bei seiner Annäherung an die Sonne beobachtet. Es spaltet das Licht des Kometen in seine Einzelteile auf - daraus können Forscher auf die einzelnen Elemente in der Staubwolke des Kometen schließen.

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