Sandra Maischberger ist aus der Winterpause zurück. Mit ihren Gästen bespricht sie die Lage im Iran und die Brände in Australien. Doch als es um Friedrich Merz geht, weicht Wolfgang Schäuble aus.
Die erste Sendung nach vier Wochen Winterpause - und an wichtigen Themen mangelt es im neuen Jahr nicht. Gut für die Redaktion von „Maischberger", die inzwischen mehrere Schwerpunkte pro Abend setzt. So geht es im Einzelgespräch mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble um innenpolitische Fragen und den Iran-USA-Konflikt.
Mit ARD-Wissenschaftsmoderator Ranga Yogeshwar spricht Sandra Maischberger über die Waldbrände in Australien. Pinar Atalay, Moderatorin der ARD-„Tagesthemen", Ferdos Forudastan, die Innenpolitik-Chefin der „Süddeutschen Zeitung", sowie der Journalist Gabor Steingart diskutieren zusätzlich über den Rückzug von Prinz Harry und Meghan sowie über die Forderung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), das Kabinett zu verjüngen.
Mit „etwas Positivem", wie Maischberger es nennt, möchte sie in die Sendung starten - ein angesichts der Krisen im Iran und in Australien zu Beginn des neuen Jahres ungewöhnlicher Einstieg. Maischbergers Frage, was sie diese Woche gefreut hat, beantwortet Atalay mit: „Der Mexit" - also der Rückzug von Prinz Harry und seiner Frau Meghan aus dem royalen Leben. Es sei erfrischend und ein tolles Vorbild für junge Menschen, dass man Dinge nicht immer als gegeben annehmen muss.
Das Kabinett muss verjüngt und erneuert werden - um diese Forderung Söders dreht sich das Gespräch anschließend. Über desen Beweggründe kann die Runde nur spekulieren, einig sind sie sich darin: In der Sache hat Söder recht. Etwa an Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) üben die Kommentatoren Kritik oder an Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU). „Das hört sich so positiv an, zu sagen: Wir werden jünger, wir werden besser. Die Frage ist: Ist es dann besser? Und ich frage mich: Wer soll es machen?", gibt Atalay zu bedenken.
Journalist Gabor Steingart erwidert: „Ich glaube, das Land hat ganz viele Talente." Jedoch müssten wir aufhören, lediglich in Parteien danach zu suchen.
Als Maischberger Steingart fragt, ob er es schade findet, dass Schäuble nie Kanzler war, sagt dieser: „Er ist immer noch im besten Trump-Alter", und erntet Lacher. Schäuble scheint über das Thema nicht sprechen zu wollen. Er sei ja schon 77 Jahre alt und zufrieden als Bundestagspräsident, auf dieses Amt wolle er sich auch im Gespräch mit Maischberger konzentrieren.
Auch als sie seine Äußerung anspricht, Friedrich Merz müsse zugunsten Deutschlands Zukunft CDU-Vorsitzender werden, hält er sich zurück. Ihre Frage, ob Deutschland jetzt schlechter dran sei, weil Merz nicht gewonnen hat, muss sie mehrmals wiederholen. „Also ich werde mich an Personaldebatten wirklich nicht beteiligen. Ich finde, wir haben im letzten Jahr genügend Personaldebatten gehabt. Wir könnten uns mal eine Zeit lang auf die anderen Themen der Politik konzentrieren", kontert er.
„Wie verzweifelt gucken Sie auf das, was da passiert?", fragt Maischberger im Hinblick auf den Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Ihre Frage gilt Ferdos Forudastan, der Innenpolitik-Chefin der „Süddeutschen Zeitung", die aufgrund ihres iranischen Vaters ihre Kindheit dort verbracht hat. „Ich bin durchgehend besorgt, was die Situation der Menschen im Iran angeht", erklärt sie. Zudem glaube sie nicht, dass „die Gefahr jetzt gebannt ist". Die Situation sei sehr volatil.
In Richtung von US-Präsident Donald Trump geht der Vorwurf, über die Begründung gelogen zu haben, warum er General Qassem Soleimani töten ließ. Denn US-Verteidigungsminister Mark Esper widersprach der Äußerung, es hätte eine konkrete Bedrohung gegeben. Obgleich Soleimani für viel Leid in der Region verantwortlich sei, sei es „einfach ein Verstoß gegen eine regelbasierte Politik - dass man so jemanden aus der Luft in einem fremden Land angreift und tötet, das geht einfach nicht", sagt Forudastan.
42 Grad Durchschnittstemperatur, 75 Meter hohe Flammen, 28 verstorbene Menschen, mehr als eine Milliarde verstorbene Tiere - um diese Zahlen geht es im Gespräch über die Brände in Australien. ARD-Wissenschaftsmoderator Ranga Yogeshwar liefert wichtiges Hintergrundwissen.
Etwa, dass die Zahl der verstorbenen Tiere keine Insekten beinhaltet oder dass sich die Pflanzenwelt wieder erholen kann. Aber auch, dass die Brände in Australien durch den Klimawandel ausgelöst werden. Die in Australien lebende Tierschützerin Inga Schwaiger liefert per Videoschalte persönliche Eindrücke und bringt den Zuschauern das Abstrakte näher: Nur knapp konnte sie vor den Flammen fliehen, die - das zeigt ein eingeblendetes Foto - wie durch ein Wunder nicht auf ihr Haus übergegangen sind.
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