Um auf Meeresverschmutzung aufmerksam zu machen, schwimmt der Franzose Ben Lecomte diesen Sommer von Hawaii nach Kalifornien. Seine 550 Kilometer lange Route führt ihn durch den gigantischen Müllstrudel „Great Pacific Garbage Patch".
Etwa 300 Millionen Tonnen Plastik produzieren wir jedes Jahr. Ein Großteil davon landet im Meer - Zahnbürsten, Tüten, Flaschen. Die höchste Konzentration von Plastikmüll in Meeren befindet sich im als „Great Pacific Garbage Patch" bekannten Müllstrudel im Nordpazifik. Das Gebiet liegt in etwa hier:
Mitten durch diesen Müllstrudel hindurch schwimmt der 52-jährige Franzose Ben Lecomte im Rahmen des Projekts „The Vortex" (auf Deutsch „Der Strudel"). Innerhalb von drei Monaten wird er 300 Seemeilen und damit etwa 550 Kilometer von Hawaii nach Kalifornien zurücklegen.
„Ich nutze das Schwimmen, um auf die Plastikverschmutzung aufmerksam zu machen, wertvolle wissenschaftliche Informationen zu gewinnen und einen einzigartigen Blick auf den Zustand des Meeres zu ermöglichen", erklärt Lecomte.
Welche Route er genau schwimmt, stimmt er mit Wissenschaftlern der University of Hawaii ab. Wir bewegen uns von Wirbel zu Wirbel im Kern des Great Pacific Garbage Patch.
Das Ziel des Projekts sei es, in Kalifornien mit dem ersten transpazifischen Datensatz über Plastikverschmutzung anzukommen.Zu diesem Zweck bringt Lecomte von Zeit zu Zeit GPS-Tracker an dem Müll an, sodass Wissenschaftler die Bewegungen des Strudels im Meer nachvollziehen können. Während Lecomte schwimmt, sammelt seine Crew mithilfe von Netzen Mikroplastikproben.
Dennoch bringt ihn das Projekt an seine Grenzen. „Es ist immer eine Herausforderung, über Wochen so viele Stunden pro Tag zu schwimmen. Ich habe so viel abgenommen, dass mein Körperfettanteil unter dem akzeptablen Bereich liegt und ich im Wasser sehr schnell friere", erklärt er.
Da das Projekt für die gesamten drei Monate keine Landgänge vorsieht, gehört zur Crew auch ein Arzt. Zudem sind ein Skipper und ein Deckhelfer, ein Wissenschaftler, ein Expeditionsmanager sowie je zwei Social-Media-Manager und Fotografen beziehungsweise Kameraleute an Bord.
Die Hauptursache für Mikroplastik in Gewässern sind nicht, wie viele vermuten, Einwegplastik oder Kosmetika, sondern Synthetikkleidung. Bei jedem Waschgang landen laut einer Untersuchung der Universität Plymouth bis zu 700.000 synthetische Fasern im Wasser. Aus diesem Grund wird „The Vortex" von einer Outdoor-Marke gesponsert, die auf Naturfasern in ihren Produkten setzt, um den Unterwasserplastiksmog nicht zu verschlimmern.
Es sei sehr traurig und beunruhigend, sich mitten im Ozean aufzuhalten und trotzdem so viel Plastikmüll von unserem Leben an Land zu finden. „Wenn ich als Kind am Strand gespielt habe, habe ich nie Plastik gesehen. Heute finden meine Kinder an jedem Strand Plastik, wenn sie im Sand spielen", erläutert er seine persönliche Motivation. Wir Menschen hätten das Müllproblem gestartet, also liege es nun an uns, es zu beheben, anstatt es an die nächsten Generationen weiterzugeben.