Die Zukunft des Sports. Ohne eine Sportkultur, die sich über gesellschaftliche Ungleichheiten bewusst ist, bleiben traditionelle Rollenzuschreibungen bzw. Ordnungsmuster, wie etwa patriarchale Geschlechterhierarchien in Vereinen und anderen Sportplätzen am Leben: „Mädchen sollten im Speziellen schon im frühen Alter erfahren, wie Sport dem Körper guttut und Spaß macht", erklärt Penz. Auch sind systemimmanente Unterscheidungsmerkmale strukturell entscheidend, wer, wie zu welchem Sport kommt, aber engagierte Coaches und Betreuungsteams können diesen Tendenzen entgegentreten. Prinzipiell sind Bezugspersonen wichtig, um Sportlerinnen nachhaltig im Schulsystem als auch im Verein zu stützen bzw. zu erhalten. „Bei der Schulsportförderung ist nur aufzupassen, dass es nicht zu einem Mittelstandphänomen wird. Es muss darauf geachtet werden, dass man auch jene Kinder erwischt, die nicht im Bildungsbürger*innentum verortbar sind", wendet Spitaler ein. Darüber hinaus, tragen role models zur Dekonstruktion von Geschlechterstereotypen im Sport bei und dienen dazu, dass Frauen und Mädchen Angst vor bestimmten Sportarten verlieren. In Hinblick auf Geschlechtergleichstellung bezweifelt Spitaler allerdings die trickle down-Effekte durch die Vorbildwirkungen einzelner Sportlerinnen. Viel wichtiger seien grassroots-Organisationen und deren inklusive Ansätze - wie etwa „Kicken ohne Grenzen" -- sodass Sport gleichberechtigter als bisher gestaltet werden kann, resümiert der Politikwissenschafter. Zudem sei zu hoher Druck auf Athletinnen -- wie im Leistungs- bzw. Spitzensport üblich - nicht der beste Weg, um den Nachwuchs zu fördern, konstatiert Jia. „Topsportlerin" müsse ihre Tochter nicht werden. Auch Penz hält wenig vom Leistungs- bzw. Spitzensport, dieser zerstöre Körper und Umwelt: „Wollen wir einen durchkapitalisierten „Zuschauer*innen-Sport" mit all seinen negativen Erscheinungen -- angefangen bei Korruption über Doping bis hin zur Errichtung von Spielstätten unter menschenrechtswidrigen Bedingungen, die nie wieder verwendet werden -- fördern? Das hat mit Nachhaltigkeit nichts zu tun." Spitaler stimmt dieser Ansicht zu: „Jener Sport, der alles dem Leistungsgedanken binär unterordnet, egal ob Körper oder Natur, ist weder sozial noch ökologisch nachhaltig. Die positiven Aspekte vom Sport - wie etwa Empowerment durch teambuilding oder Selbstverteidigung - gehen hierbei unter." Kurzum, eine diverse und nachhaltige Sportpraxis ist eine aktive Entscheidung, die auf unterschiedlichen Ebenen eingefordert werden kann, um sozial-ökologische Transformationen zu ermöglichen. Herzlichen Dank an den Augustin für die Veröffentlichung dieses ausführlichen und wertvollen Berichts!