Gautzsch. Den ersten von drei Matchbällen zum Aufstieg in die Oberliga hatte der FC Eilenburg am Freitagabend gegen die Kickers aus Markkleeberg. Die Mannschaft von Nico Knaubel, die bisher in 25 Ligaspielen ungeschlagen ist, benötigte noch zwei Punkte zum Gewinn der Sachsenmeisterschaft. Dagegen läuft es bei den Kickers im Moment nicht rund. In der gesamten Rückrunde durchläuft die Mannschaft eine Berg- und Talfahrt und ist von ihren gesteckten Zielen mit aktuell Platz 10 ein Stück entfernt.
Gleich zu Beginn des Spiels blieb den 150 mitgereisten FCE-Fans fast das Herz stehen. Nach gefühlten zehn Sekunden stand Ronny Mewes plötzlich allein vor Eilenburgs Schlussmann Marko Sujica, der sein ganzes Können unter Beweis stellen musste und den Schuss des Kickers-Stürmers klasse zur Ecke parieren konnte. Beide Mannschaften spielten mutig nach vorn, und besonders die Kickers zeigten einen tollen Start.
Der FCE kam erst nach einer Viertelstunde richtig ins Spiel und tauchte zum ersten Mal in der 16. Minute gefährlich vor dem Markkleeberger Tor auf. Nach einem Angriff über den linken Flügel spielte Stoßstürmer Branden Stelmak auf den auf der rechten Seite freistehenden Christoph Bartlog, dessen satter Schuss aus halbrechter Position aber über den Kasten flog. Acht Minuten später war es Stelmak selbst, der klasse von Rene Winkler bedient wurde, aber an Kickers-Torwart Niklas Nauck scheiterte.
Fotogalerie: Kickers 94 Markkleeberg - FC Eilenburg
In der 37. Minute hatten die Markleeberger ihre nächste Chance zur Führung: Ein scharf getretener Freistoß von Julian Adam aus 17 Metern zentraler Position rauschte in Richtung FCE-Tor, allerdings war der Schuss zu zentral und somit leichte Beute für Sujica.
Dann rettete der Querbalken die Kickers in einer spannenden ersten Halbzeit vor dem Rückstand. Nach einer Ecke in der 39. Minute stieg Eilenburgs Toni Majetschak am höchsten und sein Kopfball schlug ans Aluminium. Beide Mannschaften zeigten ein gutes Sachsenligaspiel, indem der Außenseiter Kickers Markleeberg gut mitspielte.
Kurz nach der Pause die umjubelte Führung für den FC Eilenburg
Wieder war es der starke Stelmak, der in der 51. Minute nur mit einem Foul in der Nähe des Strafraums zu bremsen war und es folgerichtig Freistoß gab. Majetschak legte sich anschließend den Ball aus 18 Metern zurecht und zirkelte ihn gefühlvoll in den linken Winkel.
In der 70. Minute erzielte der FCE-Torjäger wohl sein wichtigstes von den mittlerweile 14 Saisontreffern. Nach einem Eckball von der linken Seite scheiterte zunächst noch FCE-Kapitän Sebastian Heidel am rechten Pfosten, ehe Stelmak den Abpraller aufnahm und aus Nahdistanz zum 0:2 vollendete. Sämtliche Fans, Spieler und Betreuer waren in Ekstase.
Bilder vom Spiel Kickers Markkleeberg gegen den FC Eilenburg am 26.05.2017 im Sportpark Camillo Ugi
Die Markkleeberger waren in Halbzeit zwei nicht mehr so zwingend, stemmten sich aber vehement gegen stark aufspielenden Eilenburger. Das wurde dann auch in der 77. Minute belohnt. Nach einer schönen Flanke von Julian Adam stieg Ronny Mewes am langen Pfosten hoch und köpfte zum Anschlusstreffer für die Kickers ein.
Die Brestrich-Elf schaffte es in der Schlussphase nicht mehr, genügend Druck aufzubauen. So nutzten die Eilenburger eine Kontersituation zur Vorentscheidung in der 89. Minute. Nach einer feinen Einzelaktion von Matchwinner Stelmak, der von seinem Trainer als „bodenständigen Mensch und Kämpfer" bezeichnet wurde, kam Maximilian Röhrborn im Strafraum an den Ball und ließ Niklas Nauck keine Chance.
Mit dem Schlusspfiff brach dann grenzenloser Jubel bei allen Eilenburgern aus. Mit dem 21. Saisonsieg sind sie nicht mehr von Platz eins zu verdrängen und feierten nach dem Spiel die Sachsenmeisterschaft ausgiebig.
Kickers-Coach Heiko Brestrich nach dem Spiel: „Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg der Eilenburger, die ihre Klasse gezeigt haben. Ein Knackpunkt des Spiels war nach zehn Sekunden, wo wir mit eins zu null in Führung gehen können, denn mit dem Tor im Rücken wäre es einfacher gewesen. Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden, denn wir wollten sie lange genug ärgern. Wir hatten leider einige Spieler, die unter der Woche nicht voll trainieren konnten."
FCE-Aufstiegstrainer Nico Knaubel zum Spiel: „Wir sind schwer ins Spiel gekommen und hätten uns nicht beklagen können, wenn wir in Rückstand geraten wären. Der Knoten ist bei uns nach zwanzig Minuten geplatzt. Wir haben heute etwas mehr Druck gespürt. Am Ende haben wir verdient gewonnen und die Mannschaft hat ihr gesamtes Potenzial gezeigt."
Ein kurzes Fazit über die Saison sowie einen Ausblick auf die Oberligasaison gewährte uns Knaubel auch: „Wir haben bisher eine phänomenale Saison gespielt, mit einer unglaublichen Konstanz haben wir Woche für Woche unsere Leistung gebracht. Zwei Spieltage vor Schluss ungeschlagen den Aufstieg zu feiern, zeigt die großartige Mannschaft und die Stärke des Vereins. Die Jungs sollen die Früchte ernten, die sie die letzten zwei Jahre aufgebaut haben. Die Qualität für die Oberliga hat die Mannschaft, der Kern wird bleiben."