Aus Instyle Mini&Me Herbst 2022. Die Winterferien in Bade- oder Schnee-Outfits verbringen? Unsere Autorinnen haben da eine klare Meinung. Geschmäcker sind eben verschieden …
Lieber Winter von Susanne Pahler: Einmal hatte ich es übertrieben. Beim Rodeln am anderen Ende des Dorfs hatte ich mich so verausgabt, dass ich es in meiner Erinnerung fast nicht bis nach Hause geschafft hätte. In den 1980er Jahren – als die Winter noch richtig weiß und wir Kinder an solch dickverschneiten Tagen stundenlang draußen waren – erlebte ich die große, klirrende Freiheit zwischen Schlittenfahren, Scheenballschlachten und Schneemannwettbauen. Heim ging es erst, wenn es schon fast dunkel war. Mit letzter Kraft schleppte ich mich und meinen Schlitten also an jenem Nachmittag nach Hause. Die Wärme unserer Küche umhüllte mich wie eine Daunendecke. Meine Mama machte mir einen dampfenden Kakao und ein Butterbrot. Bald glühten meine Wangen, vor Hitze – und vor Glück.
Man muss kein Weiser aus dem Morgenland sein um zu erkennen: Es muss an Kindheitserlebnissen wie diesen liegen, dass es mich im Winter nicht in den Süden zieht, sondern in den Schnee. Knirschendes Weiß, glasklare Luft, prickelnde Haut – ich liebs noch heute. Viele Saisons später kann ich mein Faible für Winterurlaube um zig weitere Schnee-Highlights ergänzen. Schnelle Abfahrt, kulinarischer Einkehrschwung und das Gefühl angenehm müder Muskeln etwa. Oder holzige Sauna, blubbernder Whirlpool plus heißer Kräutertee. Wer jetzt noch „nein“ zu knisterndem Kaminfeuer, dicken Socken und kuschelige Gespräche sagt, der – ach, der soll meinetwegen in die Sonne fahren.
Bitte möglichst wenig Planung
Ich komme aber leider nicht mit. Denn mir ist schon der Planungsaufwand zu groß. Ich müsste ja erst mal herausfinden, wo im Dezember oder Januar zuverlässig die Sonne scheint. Und mir auch noch Gedanken machen wie: Wollen wir wirklich so lange fliegen, mit zwei kleinen Rambazamba-Jungs? Wollen wir wegen des Klimas und so weiter überhaupt fliegen? Und wo um Himmels willen packen wir die dicken Winterjacke hin, wenn wir nach dem Aussteigen bei 27 Grad im Schatten stehen? Puh.
Mit Advent, Weihnachten und Silvester im Nacken gibt es im späten Herbst und Winter ja sowieso genug zu planen. Da möchte ich mich geistig nicht auch noch auf plötzlich wieder Sonne einstellen müssen. Denn spätestens im November habe ich das Gefühl für meine Sommergarderobe verloren, habe vergessen, welche offenen Schuhe drücken und welche nicht, welches Shirts zu welchen Röcken passen und welches Kleid derzeit so gut sitzt, dass ich es im Urlaub auch mehrmals tragen möchte. Außerdem haben es die Sommerklamotten der Kinder gerade erst mühevoll sortiert in den Keller geschafft! Sicher, man kann Outfits vor dem Spiegel ausprobieren und die Kleiderkisten wieder hochholen. Oder auch nicht. Und einfach in der aktuellen Jahreszeit und den ein, zwei Winterjacken urlauben.
#MakingMemories
Die ersten Flocken sind für mich deshalb immer eine Verheißung. „Bald kannst du wieder los“, flüstern sie mit im Vorbeirieseln leise zu. Und schon sitze ich vor dem Computer und suche Unterkünfte in schönster Alpenkulisse, um mit unseren Kindern all die Dinge zu erleben, die ich selbst so geliebt habe. Schneeengel machen, Eiszapfen abbrechen, Iglus bauen, Hügel runter rutschen und, am allerbesten: mit einer leise ratternden Gondel ganz nach oben schuckeln. Je näher ich darin dem weißen Gipfel komme, desto kleiner wird die Welt und gleichzeitig unbedeutender meine Sorgen. Während sich unter mir Nebelfelder zwischen verschneiten Täler klemmen, stehe ich oben über den Dingen. Und, ja, das meine ich auch wörtlich.
Erwische ich für den nächsten Urlaub dann auch noch eine Hütte oder ein Hotel mit Übungshang vor der Tür, ist es das große Los: Während der Fünfjährige unermüdlich an seiner erträumten Ski-Karriere feilt und sich der Dreijährige, eingepackt wie ein Michelin-Männchen, glucksend den Hügel hinunter rollt, halten wir Erwachsenen irgendetwas Dampfendes in den behandschuhten Händen und lassen die Sonne an unserer Winterbräune arbeiten. Dass wir im Urlaub waren, sieht man danach übrigens nicht nur am Teint, sondern auch an meinen entspannten Gesichtszügen: ein paar Tage im weißen Nichts reichen völlig und ich fühle mich frisch wie nach ein, zwei Wochen am Strand. Mit weit weniger stressiger Vorbereitung. Dafür mit rosig glühenden Wangen des Glücks.
Man muss kein Weiser aus dem Morgenland sein um zu erkennen: Es muss an Kindheitserlebnissen wie diesen liegen, dass es mich im Winter nicht in den Süden zieht, sondern in den Schnee. Knirschendes Weiß, glasklare Luft, prickelnde Haut – ich liebs noch heute. Viele Saisons später kann ich mein Faible für Winterurlaube um zig weitere Schnee-Highlights ergänzen. Schnelle Abfahrt, kulinarischer Einkehrschwung und das Gefühl angenehm müder Muskeln etwa. Oder holzige Sauna, blubbernder Whirlpool plus heißer Kräutertee. Wer jetzt noch „nein“ zu knisterndem Kaminfeuer, dicken Socken und kuschelige Gespräche sagt, der – ach, der soll meinetwegen in die Sonne fahren.
Bitte möglichst wenig Planung
Ich komme aber leider nicht mit. Denn mir ist schon der Planungsaufwand zu groß. Ich müsste ja erst mal herausfinden, wo im Dezember oder Januar zuverlässig die Sonne scheint. Und mir auch noch Gedanken machen wie: Wollen wir wirklich so lange fliegen, mit zwei kleinen Rambazamba-Jungs? Wollen wir wegen des Klimas und so weiter überhaupt fliegen? Und wo um Himmels willen packen wir die dicken Winterjacke hin, wenn wir nach dem Aussteigen bei 27 Grad im Schatten stehen? Puh.
Mit Advent, Weihnachten und Silvester im Nacken gibt es im späten Herbst und Winter ja sowieso genug zu planen. Da möchte ich mich geistig nicht auch noch auf plötzlich wieder Sonne einstellen müssen. Denn spätestens im November habe ich das Gefühl für meine Sommergarderobe verloren, habe vergessen, welche offenen Schuhe drücken und welche nicht, welches Shirts zu welchen Röcken passen und welches Kleid derzeit so gut sitzt, dass ich es im Urlaub auch mehrmals tragen möchte. Außerdem haben es die Sommerklamotten der Kinder gerade erst mühevoll sortiert in den Keller geschafft! Sicher, man kann Outfits vor dem Spiegel ausprobieren und die Kleiderkisten wieder hochholen. Oder auch nicht. Und einfach in der aktuellen Jahreszeit und den ein, zwei Winterjacken urlauben.
#MakingMemories
Die ersten Flocken sind für mich deshalb immer eine Verheißung. „Bald kannst du wieder los“, flüstern sie mit im Vorbeirieseln leise zu. Und schon sitze ich vor dem Computer und suche Unterkünfte in schönster Alpenkulisse, um mit unseren Kindern all die Dinge zu erleben, die ich selbst so geliebt habe. Schneeengel machen, Eiszapfen abbrechen, Iglus bauen, Hügel runter rutschen und, am allerbesten: mit einer leise ratternden Gondel ganz nach oben schuckeln. Je näher ich darin dem weißen Gipfel komme, desto kleiner wird die Welt und gleichzeitig unbedeutender meine Sorgen. Während sich unter mir Nebelfelder zwischen verschneiten Täler klemmen, stehe ich oben über den Dingen. Und, ja, das meine ich auch wörtlich.
Erwische ich für den nächsten Urlaub dann auch noch eine Hütte oder ein Hotel mit Übungshang vor der Tür, ist es das große Los: Während der Fünfjährige unermüdlich an seiner erträumten Ski-Karriere feilt und sich der Dreijährige, eingepackt wie ein Michelin-Männchen, glucksend den Hügel hinunter rollt, halten wir Erwachsenen irgendetwas Dampfendes in den behandschuhten Händen und lassen die Sonne an unserer Winterbräune arbeiten. Dass wir im Urlaub waren, sieht man danach übrigens nicht nur am Teint, sondern auch an meinen entspannten Gesichtszügen: ein paar Tage im weißen Nichts reichen völlig und ich fühle mich frisch wie nach ein, zwei Wochen am Strand. Mit weit weniger stressiger Vorbereitung. Dafür mit rosig glühenden Wangen des Glücks.
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