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Runter mit der Fassade!

„Habe Candle in the Wind geschrieben, bin nach London, habe einen Rolls-Royce gekauft. Ringo Starr kam zum Abendessen." So schreibt es der britische Musiker Elton John im Jahr 1973 in sein Tagebuch - ein ganz normaler Tag im Leben eines Rockstars. So sollten unsere Tage auch ablaufen: erst einen Welthit schreiben, dann eine Nobelkarre shoppen und abends berühmte Leute treffen. Dann würden wir unsere Tagebücher auch fröhlich mit der Welt teilen.

So glanzlos und frei von Highlights, wie unser Leben verläuft, sehen wir davon jedoch lieber ab. Um genau zu sein, würden wir unser Tagebuch für kein Geld der Welt rausrücken, denn was die Mitwelt darin erführe, wäre an Erbärmlichkeit kaum zu überbieten: „Krach mit dem Chef, Kinder angeschrien, im Netz versumpft." Ein Mix aus Scheitern, Tristesse und Lethargie. Der Partner ist abweisend, die Karriere im Sinkflug. Man ist nur froh, dass so gut wie keiner mitkriegt, wie es hinter den Kulissen zugeht. Aber was würde sich ändern, wenn man häufiger mal seine Sorgen und Nöten auspackte?

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