Wie kann man heutzutage den Holocaust thematisieren und Betroffenheit auslösen, ohne sie zu fordern? Julia von Heinz konzentriert sich in ihrem ersten internationalen Spielfilm "Treasure" auf die Beziehung eines KZ-Überlebenden zu seiner US-amerikanischen Tochter und deren Suche nach Spuren ihrer Vergangenheit. Dabei gelingt der Regisseurin eine zutiefst menschliche Annäherung an dieses Thema, das längst nicht auserzählt ist. Nach "Hannas Reise" (2013) sowie "Und morgen die ganze Welt" (2020) ist es ihr dritter Film über die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die nachfolgenden Generationen und beendet damit ihre "Aftermath-Trilogie". Als Vorlage für "Treasure" dient "Too Many Men", der autobiografisch beeinflusste Roman von Lily Brett, Tochter zweier Auschwitz-Überlebender.
Susanne Gietl
Kulturjournalistin in Hörfunk, Print und Online, Berlin
Rezension