Journalistin Lea Utz hilft im Podcast »Telephobia« Menschen, endlich den schwierigsten Anruf ihres Lebens zu machen.
Es gibt Telefongespräche, die wir über Jahre hinauszögern. Man könnte einfach zum Telefon greifen, und dann wäre die Sache erledigt. Aber man tut es nicht. Die Redakteurin Lea Utz begleitet in »Telephobia« Menschen, die Angst vor einem bestimmten Anruf haben. Entstanden ist ein berührender, aber auch witziger Podcast über die »Was wäre, wenn?«-Frage.
Wer möchte, wendet sich per Sprachnachricht an Lea, um am Podcast teilzunehmen. Andere kennt Lea schon. Ganz gleich, ob Kollegin oder Kollege, Freundin, Freund oder fremd, Lea bringt allen die gleiche Offenheit entgegen.
In der Fußgängerzone lernt Lea zum Beispiel Erika kennen. Die Rentnerin ist auf der Suche nach ihrer besten Freundin Dori. Vor 50 Jahren waren sie und Dori unzertrennlich. Da waren sie 17, »jung und knackig«. Erika hat weder Doris Nummer noch andere Kontaktdaten. »Ich habe exakt dieselbe Mission, wie ein kleiner oranger Clownfisch im zweiten Teil eines bekannten Animationsfilms«, kommentiert Lea ihren Auftrag. »Ich muss Dori finden.« Die beiden tauchen tief in Erikas Vergangenheit ein. Sie gehen bis zu dem Punkt, an dem sich die Freundinnen verloren haben. Dann fragt sich Lea: Was bleibt nach 50 Jahren von einer Freundschaft übrig?
Lea kommentiert ihre Recherchen, was zuweilen recht witzig sein kann. »Weil heutzutage niemand mehr ans Telefon geht, wenn eine unbekannte Nummer anruft«, nennt sie ihren Telefon-Podcast kurzerhand »Brief-Podcast«. Oder auch »Urheberrechts-Podcast«, wenn sie mit Hanna den einen 1000-Euro-Anruf macht, der sie vor einer Urheberrechtsstrafe bewahren soll. Wenn sie Mimi dabei unterstützt, den Mann anzurufen, der durch einen Unfall ihr ganzes Leben verändert hat, macht sie einen »Selbstfürsorge-Podcast«.
Jede dieser Situationen lässt Lea lebendig werden. Sarahs Arzt-Odyssee vergleicht sie mit der einen Szene aus »Asterix«, in der Asterix und Obelix für den Passierschein A38 von A nach B nach C irren und dann wieder mit dem richtigen Formular nach A. Die Journalistin ist immer ehrlich. Wenn sie sich unwohl fühlt, sagt sie das. Hört sie unverständliches Anwaltslatein, setzt Lea ihr Pokerface auf. Es menschelt gewaltig. Man spürt, wie Lea zu ihren Schützlingen eine emotionale Bindung aufbaut. Und so ist jede der Anruffolgen auf ihre Art und Weise berührend...
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