Am 18. Juni läuft im deutschen Fernsehen zum ersten Mal eine Talkshow mit dem Titel Freitagnacht Jews und als nicht-jüdische Zuschauerin hat man bei diesem Namen erst mal ein komisches Bauchgefühl. Was soll denn das sein, ein Freitagnacht-Jude? Auch der Gastgeber Daniel Donskoy zweifelte am Anfang, wie er in der ersten Folge erzählt: "Ich habe mir lange überlegt, ob ich mir diesen Stempel aufdrücken möchte. Will ich als Daniel Donskoy Komma Jude vorgestellt werden? Ja, ich bin Jude, aber das würde auf der Liste meiner eigenen Charakterisierungen so weit unten vorkommen, dass ich es im Smalltalk wahrscheinlich gar nicht erwähnen würde." Donskoy, 31, geboren in Moskau, aufgewachsen in Deutschland und Israel, ausgebildet in London, fragte sich: "Darf ich nach dieser Show einfach nur Schauspieler oder Musiker sein? Oder bin ich ab jetzt für immer jüdischer Musiker, jüdischer Schauspieler?"
Susan Djahangard
Journalistin, Hamburg
Rezension