
Das Bonner Stadthaus: Abriss oder Sanierung als Gretchenfrage in einer Welt, in der Ressourcen knapp sind und CO2 gespart werden soll.
Mit der "Bauwende" sollen Klima- und Nachhaltigkeitsziele in der Bauwirtschaft Einzug halten: pflegen, sanieren und umwandeln statt Abriss und Neubau. Doch von der Umbaukultur ist oft nicht viel zu sehen, berichtet Stephan Beuting am Beispiel des Stadthauses in Bonn.
Die Bauwirtschaft ist für knapp 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich und für gigantische Mengen Müll. Längst fordern Organisationen wie Architects for future eine Bauwende hin zu mehr Nachhaltigkeit. Ein Aspekt dabei ist, bereits Gebautes und die darin gebundene "graue Energie" bestmöglich zu nutzen: Wenn in einem Bauwerk Tausende Tonnen Beton verarbeitet sind, steckt darin immer noch die Energie, die für die Herstellung benötigt worden ist - und auch die gigantische Menge CO2, die bei der Zementherstellung angefallen ist. Bestand zu erhalten und umzuwandeln kann also unter Nachhaltigkeitsaspekten sinnvoller sein, als beispielsweise Heizkosten in einem möglichen Neubau zu sparen.
Seit vielen Jahren wird in Bonn über die Zukunft des 44 Jahre alten Stadthauses gestritten. Die Stadt wirbt offensiv mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie - doch in dieser Diskussion taucht die konkrete Frage nach der Nutzung der Ressourcen nicht auf. Und wer anfragt, wie eine Energiebilanz des Gebäudes ausfallen würde und ob es nicht auch ein Teil der Umbauwende sein könnte, beißt sich an der betonharten Verwaltung die Zähne aus.
Autor: Stephan Beuting
Redaktion: Valentina Dobrosavljević