Wie zofft man sich eigentlich richtig? Antworten von Paartherapeutin Berit Brockhausen, Philosoph Philipp Hübl und Battle-Rapperin Reyhan Şahin aka Lady Bitch Ray.
taz am wochenende: Frau Brockhausen, Sie schreiben in Ihrem Buch „Schöner streiten", dass es für einen Streit drei Voraussetzungen braucht: zwei Menschen, die einander wichtig sind, ein Thema, das beiden sehr wichtig ist, und einen Anlass, der nicht unbedingt etwas mit dem Thema zu tun haben muss.
Berit Brockhausen: Es gehört noch dazu, dass man das Gegenüber dazu bringen will, einzusehen, dass man selbst richtig liegt. Das Gegenüber sieht das aber überhaupt nicht ein, sondern will ebenso recht haben. Wenn diese Situation immer erfolgloser und emotionaler wird, die Spannung immer mehr zunimmt, dann haben wir keine Meinungsverschiedenheit oder Auseinandersetzung mehr, sondern einen Streit.
Reyhan Şahin: Wie auf Twitter. Da geht es auch oft darum, seine eigene politische Meinung zu stärken, indem man Menschen überzeugen möchte, das genauso zu sehen. Auf Twitter streiten sich aber auch Menschen, die sich nicht wichtig sind, weil sie sich gar nicht kennen oder gar nicht mögen.
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