Stella Schalamon: Mit KORRESPONDENZEN kuratiert ihr Filmemacherinnen und Künstlerinnen. Ihr seid selbst Filmemacherinnen und wollt mit der Reihe Frauen eine Plattform bieten, weil sie in der Film- und Kunstbranche weiter unterrepräsentiert sind. Wie ist es als Frau in der Filmbranche?
Lilli Kuschel: 2018 wurde Rachel Morrison als erste Kamerafrau bei den Oscars nominiert. Überhaupt nominiert, das sagt schon alles. Ich bin selbst Kamerafrau und habe mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Es gibt die merkwürdigen Argumente, dass Frauen zu schwach wären Filmtechnik und Kameras zu tragen, Kinder und Einkaufstüten geht dann aber wieder. In technischen Berufen wird Männern generell mehr Vertrauen entgegengebracht, ein altes Vorurteil, welches leider immer noch herrscht.
Geht dir das auch so, Steffi?Stefanie Gaus: Wir haben gerade in Japan gedreht, Lilli hat die Kamera für eine filmische Arbeit von mir gemacht. Als Team aus drei Frauen haben wir permanent gemerkt, dass wir nicht den Erwartungen entsprechen. Einfach durch unser Geschlecht. Wir haben Erstaunen ausgelöst.
Lilli Kuschel: ,,You are the cameraman? But you're a woman." Für mein Seminar Kamerafrauen, das ich an der UdK dieses Semester gegeben habe, habe ich viele Filme in der Bücherei recherchiert, bei denen Frauen hinter der Kamera gestanden haben. Als Stichwort gibt es nur Kameramann. Da steht dann Rachel Morrison - Kameramann. Das ist einfach immer noch extrem rückständig.
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