Der 29. Juni 2002 war wie gemacht für die Priesterinnenweihe. Die Sonne schien, der Himmel war blau. Das Wasser der Donau schwappte gegen den Bug der MS Passau. Die Passagier*innen waren festlich gekleidet, auf dem Deck wartete ein Buffet mit Schnitzel und Schweinsbraten. Christine Mayr-Lumetzberger und sechs andere Frauen sollten an diesem Tag an der deutsch-österreichischen Grenze die Weihe zur katholischen Priesterin empfangen. Contra legem, gegen bestehendes Kirchenrecht.
Dornige Zeiten seien das gewesen, sagt Mayr-Lumetzberger. Im November 2018 sitzt sie in einem Seminarraum in München. Mayr-Lumetzberger, 63, randlose Brille, kurze blond gefärbte Haare, sagt über ihre Weihe: „Ich habe die ganze Zeit gedacht: Bringen wir diesen Tag gut hinter uns."
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