Die Wasserstände des Rheins sinken weiter. Die Temperatur des Flusses hat inzwischen vielerorts die Rekordwerte von 2003 und 2006 erreicht. Die Fische sind im "Dauerstress".
Die Probleme für die Schifffahrt nehmen zu. Statt 350 Zentimeter Tiefgang können viele Containerschiffe nur bis zu einem Tiefgang von etwa 160 Zentimetern beladen werden. Eingestellt werde die Schifffahrt auf dem Rhein aber grundsätzlich nicht, erklärte Ralf Schäfer vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Bingen . "Die Unternehmen entscheiden selbst: Sobald es nicht mehr wirtschaftlich ist, bleiben die Schiffe in den Häfen oder werden nicht mehr durch das flache Mittelrheintal geschickt." Am Pegel Mainz wurden am Montagmorgen 163 Zentimeter gemessen. Am vergangenen Dienstag waren es noch 177 Zentimetern gewesen.
Pegel noch entfernt vom Rekordjahr 2003Am Pegel Kaub lag der Wasserstand am Montag bei 74 Zentimetern. Um die tatsächliche Tiefe der Fahrrinne zu ermitteln, müsse man als Faustregel 1,12 Meter addieren, so Schäfer. Die Fahrrinne bei Kaub sei also derzeit etwa 1,86 Meter tief. Für kommenden Freitag prognostiziert das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt einen Pegel von 63 Zentimetern. "Das ist aber noch weit von dem Rekordjahr 2003 entfernt", sagte Schäfer. Damals lag der Pegel Kaub bei 34 Zentimetern.
28 Grad! Rhein-Temperatur übersteigt kritische Marke
Der Rhein hat mittlerweile eine Temperatur von 28 Grad erreicht - ein Wert, bei dem die Tiere im Wasser nicht mehr genügend Sauerstoff haben könnten. In anderen Gewässern gab es deshalb schon ein Fischsterben.
Die hohen Wassertemperaturen des Rheins haben Rekordwerte wie in den heißen Sommern 2003 und 2006 erreicht. Bei Mainz und Worms seien zeitweise mehr als 28 Grad gemessen worden, teilte die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz am Dienstag mit.
Ob die Rekorde von 2003 und 2006 in Rheinland-Pfalz sogar leicht übertroffen worden sind, lässt sich laut dem Gewässerökologen Helmut Fischer wegen Ungenauigkeiten beim Messen nicht sagen: "Wir können nicht auf Zehntel Grad genau Rekorde verkünden." Zum vorhergesagten leichten Abklingen der Hitze nach dem kommenden Donnerstag erklärte der Experte: "Die Wassertemperaturen reagieren relativ schnell auf einen Temperaturrückgang."
"Besorgniserregende Situation"Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) hatte am Montag vor allem die BASF und das Kraftwerk Mainz-Wiesbaden dazu aufgerufen, weniger Flusswasser zur Kühlung zu nutzen. "Das warme Wasser hat negative Auswirkungen auf das Ökosystem im Fluss", warnte Höfken. Die Situation sei besorgniserregend. Es müssten alle Maßnahmen ergriffen werden, die die Situation entschärfen könnten.
"Die Fische erleben momentan einen Dauerstress", sagte der Leiter des Referats Gewässerökologie und Fischerei beim rheinland-pfälzischen Landesamt für Umwelt in Mainz, Lothar Kroll. Aufgrund der hohen Temperaturen verbräuchten sie mehr Energie zum Atmen, würden aber weniger fressen und dadurch zunehmend "hinfälliger" werden. Vereinzelt seien bereits tote Fische in der Nähe von Altrhein-Gewässern gefunden worden.
Fischsterben am HochrheinAm Hochrhein hat das hitzebedingte Fischsterben schon gravierende Ausmaße. Am Wochenende haben Helfer laut schweizerischem Fischereiverband bereits rund eine Tonne toter Fische eingesammelt. Betroffen sind vor allem Äschen. Sie bevorzugen Temperaturen unter 23 Grad.
Die Kommentarfunktion steht derzeit nicht zur Verfügung.