Stefanie Sommer

Journalismus-Studentin | FAZ, Mainz

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17 Zahnpasten bekommen im „Öko-Test“ eine glatte Sechs

Auf den Zahn gefühlt: „Öko-Test“ hat 48 Zahncremes auf ihre Inhaltsstoffe untersucht. | Bild: dpa

„Öko-Test“ hat bekannten Zahnpasten, nun ja, auf den Zahn gefühlt. Das Ergebnis: Nicht alle schützen ausreichend vor Karies – und manche enthalten gar potentiell schädliche Stoffe. Die Test-Gewinner und Verlierer im Überblick.


Einige mögen es, andere hassen es, als Kind mogelte man sich manchmal drumherum - aber am Ende gehört es doch zu jeder Morgen- und Abendroutine: das Zähneputzen. Für die gelungene Reinigung kommt es dabei zu großen Teilen auf die richtige Technik an (man erinnere sich an dieser Stelle nur einmal zurück an diesen einen Besuch des verhassten Schulzahnarztes, der einen an einem überdimensionalen Plastikgebiss das „Von oben nach unten"-Putzen üben ließ). Doch auch das richtige Werkzeug ist nicht ohne Bedeutung. Während vor allem bei den elektrischen Zahnbürsten immer ausgeklügeltere Modelle auf den Markt kommen (so wie diverse Haushaltsgeräte werden auch Bürsten immer „smarter"), greift man bei der Zahnpasta im Drogerieregal oft noch zu den althergebrachten Sorten. Doch die Ergebnisse des neu veröffentlichten „Öko-Tests" zeigen: Nicht alle dieser Cremes sind gleich gut.


Eine gute Zahnpasta soll laut dem Verbrauchermagazin „vor Karies schützen und ohne umstrittene Stoffe auskommen". 48 Universal-Zahnpasten, davon 17 mit Naturkosmetikzertifizierung, hat „Öko-Test" im Labor unter das Mikroskop genommen. Testfaktoren waren dabei neben dem Preis und dem Anteil recycelten Plastiks in den Tuben auch der Fluoridgehalt und das Vorkommen von bedenklichen Inhaltsstoffen. Am Ende konnten nur 13 Zahnpasten die genannten Ansprüche erfüllen, neun davon mit der Bestnote „sehr gut". Auf der anderen Seite wurden ganze 17 Cremes mit einer glatten Sechs bewertet.


Zu wenig Fluorid, zu viel Titandioxide

Vor allem zwei Probleme zeichnen sich bei den „Durchfallern" ab. Wirksam gegen Karies schützen können Zahnpasten nur mit dem Inhaltsstoff Fluorid. Mindestens 1000 Milligramm davon sollten umgerechnet auf das Kilo enthalten sein, die Wirksamkeit gilt als wissenschaftlich belegt. Neben der Kariesprophylaxe kann Fluorid auch die Remineralisation der Zähne unterstützen, und, durch die Bildung einer Art Schutzfilms, den Zahnschmelz vor Säureangriffen schützen. Doch in insgesamt acht Zahncremes, davon sieben mit Naturkosmetikzertifizierung, fehlt es völlig. Dafür wurde hier jedoch in vielen Fällen das Schwermetall Blei gefunden, das in der vorliegenden Menge den vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als technisch vermeidbar definierten Wert übersteigt.

Hinzu kommt, dass in 21 der getesteten Cremes der umstrittene Farbstoff Titandioxid nachgewiesen wurde. Anfang 2022 wurde dieser von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Lebensmitteln verboten, da nicht ausgeschlossen ist, dass das Weißpigment Erbgut schädigend sein kann. Im Kosmetikbereich ist Titandioxid nach wie vor zugelassen. Viele der betroffenen Hersteller hätten „Öko-Test" jedoch zurückgemeldet, dass man die Rezeptur bald umstellen wolle.


Darüber hinaus wurde bei vielen Zahnpasten bemängelt, dass sie für einen besseren Schaumeffekt Natriumlaurylsulfat enthalten. Dabei handelt es sich um ein aggressives Tensid, das die Schleimhäute reizt. Zudem fanden sich in einigen Produkten PEG/PEG-Derivate, die die Schleimhäute durchlässiger für Fremdstoffe machen.


Die Zahnpasta-Gewinner und -Verlierer

Insgesamt schnitten die Pasten mit Naturkosmetikzertifizierung besser ab als die ohne ein solches Siegel. Weiterhin auf die Zahnbürste, sei sie nun WLAN-fähig oder einfach aus Holz, dürfen nach den Testergebnissen somit unter anderem die Alverde 5 in 1 Zahncreme Nanaminze, die Dontodent Kräuter Zahncreme, das Dentalux 3-Fach Schutz Frische Gel. Auch die bekannte Elmex Kariesschutz Zahnpasta ist mit der Note „gut" unter den Test-Gewinnern. Alle von ihnen enthalten ausreichend Fluorid, jedoch kein Titandioxid. Und sechs von ihnen sind noch dazu mit 0,39 Cent Kaufpreis ziemlich günstig.


Nun zu den Test-Verlierern: Unter ihnen finden sich allerlei bekannte Namen, darunter gleich drei Sorten der Marke Colgate. Auch Blend-A-Med Complete Protect Expert Tiefenreinigung und Blend-A-Med Rundumschutz Classic sowie Dentagard Kräuter und Odol-Med 3 Original werden von „Öko-Test" aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe mit einer Sechs abgestraft. Bei den naturkosmetikzertifizierten Produkten fuhren unter anderem die Dr. Hauschka Med Minze Zahncreme Forte und die Dentural Natural Zahnpasta wegen fehlendem Fluorid ein „ungenügend" ein. Ebenso trifft es zu guter Letzt den Aronal Zahnfleischschutz, den die Autorin selbst im Badezimmer am Waschbecken stehen hat - und nun möglichst schnell entfernen wird.


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