Stefanie Sommer

Journalismus-Studentin | FAZ, Mainz

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Glosse

Warum nicht gleich so?

Die „Letzte Generation“ befindet sich auf Konfrontationskurs (noch mehr als sonst): Statt wie üblich auf großen Verkehrsstraßen oder Flughafen-Rollfeldern blockierten des Politikers bester Freunde die „Klimakleber*innen“ am Donnerstagmorgen zur Abwechslung Zufahrten zu Bürogebäuden der Regierung in Berlin. Auch vor dem Bundestag hatten sich zwei der zivilen Ungehorsamen positioniert, um die eintreffenden Abgeordneten mal zur Klimapolitik zu interviewen. „Heute sind wir bei der Politik“, hatten die Aktivist*innen der „Letzten Generation“ im Vorfeld der Aktion getwittert. Da stellt sich doch die Frage: Warum erst heute? Warum ständig irgendwelche Straßen blockieren, statt direkt bei den Entscheider*innen zu klingeln? Warum der arbeitenden Bevölkerung auf den Zeiger gehen (die mit der Umsetzung des geforderten 100km/h-Tempolimits nun eher weniger zu tun hat), wenn man doch auch direkt Friedrich Merz damit nerven kann? Zugegeben, viel gebracht hat das dieses Mal nicht. Der CDU-Chef cancelte den Klimaaktivisten, der sich ihm am Bundestagseingang in den Weg stellte, mit einem „Raus hier“ ab und schob ihn aus dem Weg. Aber trotzdem: Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn die Gruppe ihre Ziele erreichen will, dann hier. Wo die (Klima-)Politik tatsächlich gemacht wird. Und die Menschen auf Deutschlands Straßen sind ihnen dann sicher auch dankbar.


Anmerkung: Dieser Kommentar entstand im Dezember 2022 im Rahmen des Masterstudiums am Journalistischen Seminar der JGU Mainz.