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Stefanie Delfs

Freie Journalistin, Berlin / Köln

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Radio-Beitrag

WDR Cosmo: Korsika zu Fuß - Der GR20 ist zum Heulen schön

180 Kilometer. 13.000 Höhenmeter. 16 Etappen. Es geht über Geröllfelder, Hochweiden, über den höchsten Berg Korsikas. Und das bei ständig wechselnden Wetterverhältnissen. Für viele nicht der ideale Sommerurlaub. Für COSMO-Reporterin Steffi Delfs zum Heulen schön.


Ich bin nicht allein hier oben. Zusammen mit meinem Bruder bin ich mitten in den Bergen Korsikas, auf dem GR20, dem taffesten Fernwanderweg Europas. Es ist Anfang Juli, angeblich GR20-Hauptsaison. Zu spüren ist davon nicht viel. Außer ein paar korsischen Wildschweinen und unseren Weggefährten begegnen wir in den zwei Wochen kaum einer Menschenseele.


Ich laufe jetzt schon seit drei Tagen. Und werde das auch noch die nächsten zehn Tage tun. Heute steht die vierte Etappe an. Noch bevor die Sonne aufgeht, klingelt der Wecker. Mein Bruder und ich sind mittlerweile ein eingespieltes Team: Rucksack packen, Zelt abbauen, Tee kochen. Um 6 Uhr laufen wir los. Zusammen mit einem französischen Ingenieur und einem deutschen Seefahrer. Seit dem zweiten Tag laufen wir im Vierer-Team. "Man trifft eigentlich jeden Tag, auf jeder Hütte, dieselben Leute, und wächst zu einer Art Familie zusammen", erzählt Matthias. Wir haben alle das gleiche Ziel: den GR20 bezwingen. Und das schweißt zusammen!


Der GR20 ist einer von vielen französischen Fernwanderwegen, den sogenannten "Grandes Randonnées", kurz GR. Er startet in Calenzana im Nordwesten der Insel und endet in Conca im Südosten Korsikas. Bei der heutigen Etappe steht viel Klettern auf dem Tagesplan, über Geröll, Felsen, manchmal über Schnee. Unser Ziel: der höchsten Berg Korsikas, der Monte Cinto. Auf über 2700 Metern angekommen, werden wir mit einer spektakulären Aussicht belohnt. "Jedes Mal, wenn wir an einem Gipfel ankommen, bin ich erschöpft, aber unglaublich glücklich", sagt Seruna, eine Medizin-Studentin aus England stolz, "Der Monte Cinto ist aber mein absolutes Highlight. Wir sind die größten Menschen Korsikas."


Beim Abstieg zum nächsten Camp kommen wir nur langsam voran. Ein schmaler, steiler Weg führt ins Tal nach unten. Mehr als Tausend Höhenmeter geht es nach unten. Nach acht Stunden Fußmarsch bin ich dem Heulen nahe. Ich bin völlig fertig und unkonzentriert, rutsche ständig ab und knicke um. Wenigstens geht es nicht nur mir so. "Warum zur Hölle laufe ich über den Berg, wenn ich auch außen rumgehen kann?" höre ich Falk grummeln, während er sich vorsichtig durch den Schotter manövriert. Und auch mein Bruder hat zu kämpfen: "Da haben am Ende meine Knie so weh getan, und ich war unterzuckert, alle waren schlecht drauf, da hab ich gemerkt: Das wird ganz schön hart."


Fast täglich stehen wir auf einem der Gipfel und der einzige Weg nach unten: ein schmaler Spalt zwischen zwei Felswänden, der fast senkrecht nach unten führt. Einziges Hilfsmittel: sporadisch befestigte Eisenketten, an denen wir uns entlang hangeln. Mittlerweile habe ich mich an solche Situationen gewöhnt. Wir müssen immer maximal konzentriert sein, damit wir das Gleichgewicht nicht verlieren. Vor allem, wenn der Wind einen fast vom Grat runterbläst. Mit etwa 13 Kilo Gepäck auf dem Rücken nicht immer so einfach. Doch zum Glück sind nicht alle Etappen so mühsam. An anderen Tagen geht es über sanfte Hochweiden, die mit Blumen übersät sind, durch duftende Kieferwälder, über wacklige Hängebrücken, vorbei an blauen Seen und Wasserfällen.


Immer den rot-weißen Markierungen nach, bis wir am nächsten Camp ankommen. Wir melden uns beim Hüttenwirt und zahlen 7 Euro für die Übernachtung. Danach folgt jeden Tag der gleiche Ablauf: Zelt aufbauen, Duschen, Essen, Karten spielen oder Lesen, und gegen 8 Uhr geht es ab ins Bett. Denn um 5:30 Uhr klingelt der Wecker schon wieder...


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Erstellt am 20.09.2018
Bearbeitet am 08.12.2020

Quelle
https://www1.wdr.de/radio/cosmo/mag...

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Alle Rechte vorbehalten
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