Seit Anfang März haben wir mehr und mehr Medienberichte verfolgt. Wir haben mit jedem weiteren Tag gesehen, dass der schlimmste Fall eintreten könnte, dass wir keinen Präsenzunterricht durchführen dürfen. Deshalb haben wir uns auf den Tag X vorbereitet.
Was unternahm ATV, bevor irgendjemand die künftigen Vorschriften kannte?Die ATV arbeitet schon lange mit »Office 365« und »Teams« von Microsoft. So führen wir Interviews über diese Plattform oder tauschen uns in Videokonferenzen aus - allerdings bis März nicht so häufig. Wir überlegten, wie wir auf virtuellen Unterricht umstellen können und wie uns diese Tools helfen. An den Planungen waren alle ATV-Standorte und natürlich die Geschäftsleitung beteiligt. Die ATV führte Probeschulungen über »MS Teams« durch, um die Möglichkeiten zu testen. Am Wochenende vom 14. und 15. März zeichnete sich ab, dass ab dem 17. März kein Präsenzunterricht möglich ist. Dann brauchten wir nur noch EDV-Zugänge für die einzelnen Teilnehmenden anzulegen.
Was erlebten Sie an dem Wochenende in Köln, als die Richtlinien gegen das Coronavirus veröffentlicht wurden?An diesem Wochenende war ich in permanentem Austausch mit der Geschäftsleitung. Zeitweilig war nicht sicher, ob wir den Unterricht überhaupt umstellen mussten. Trotzdem beschlossen unsere Geschäftsführer am Samstag, alle Teilnehmenden der Lehrgänge in »MS Teams« anzulegen und die ATV auf den deutschen Lockdown vorzubereiten. Wie gewohnt, trafen am Montag in Köln die Seminargruppen mit ihren Dozentinnen und Dozenten zusammen. An diesem Tag ging es besonders turbulent zu.
Turbulent in welcher Form?Alle kamen an diesem Tag bis auf weiteres zum letzten Mal zusammen. Eine merkwürdige Stimmung verbreitete sich. Ich ging in die Seminare und besprach die Lage mit den Anwesenden. Dabei legte ich Wert auf klare und offene Kommunikation. Die ATV wusste selber nicht genau, was passieren würde: Bekommen wir weiter Geld von den Arbeitsagenturen? Wird das virtuelle Training anerkannt? Wie reagieren Seminar-Teilnehmende darauf? Wollen manche sogar den Kurs abbrechen?
Konnten Teilnehmende wählen, ob sie aufgeben oder an ihrer Weiterbildung festhalten wollten?Wir haben Teilnehmenden freigestellt, ob sie den Lehrgang fortführen möchten oder nicht - denn sie hatten sich bewusst für ein Präsenzseminar entschieden. Die Resonanz war ausgesprochen positiv. Alle wollten weitermachen. Dank der vollen Unterstützung konnten wir das neue Konzept sofort umsetzen.
Was geschah weiter an diesem Montag in Köln?Eine Mitarbeiterin bereitete Laptops zur Ausgabe vor. Spontan kam ein zusätzlicher Trainer in die ATV, um Teilnehmende auf den virtuellen Unterricht vorzubereiten. Das hat alles super geklappt. Wir benachrichtigten Personen, die an diesem Montag abwesend waren. Ich übergab die letzten Laptops an einer Autobahnraststätte, selbstverständlich mit reichlich Abstand - somit konnten tatsächlich alle Teilnehmenden am Dienstag loslegen.
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