Sonja Pham

Redakteurin / Journalistin, München

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Artikel

Graphic Matters

Fun fact: Der Name »Breda« leitet sich von der geographischen Gegebenheit ab, dass in der holländischen Gemeinde die Flüsse Mark und Aa of Weerijs zusammenfließen. Brede Aa – also »Breite Aa« – heißt der Ort, weil der Fluss sich verbreitert. Weiters verbindet die Region die bedeutendste Handelsstraße zwischen Antwerpen und Rotterdam. Insgesamt könnte man also konkret und metaphorisch sagen: Hier fließt einiges zusammen.


Um den Fluss von Informationen – der sich machmal eher wie eine Flut anfühlt – dreht sich heuer auch das Programm von »Graphic Matters«.


Das internationale Festival findet alle zwei Jahre an unterschiedlichen, vibrierenden Orten statt, und widmet sich dem Thema Grafikdesign in allen Facetten: Wie wichtig Design ist, auf welche Weise es sich auf unser tägliches Leben auswirkt und wo man noch Stellschrauben bräuchte.

Wer sich einige Zeit beruflich in dieser Branche aufgehalten hat, verliert manchmal den Gesamtüberblick und kann einen Motivationsschub gebrauchen. Einen, der daran erinnert, dass Grafikdesign primär helfen soll, Chaos in Ordnung zu verwandeln, einen Überblick über komplexe Sachverhalte geben oder unseren Emotionen Ausdruck zu verleihen.


Aktuell findet die siebte Ausgabe von Graphic Matters noch bis zum 27. Oktober in und um die Stokvishallen in Breda statt; ein besonderer Höhepunkt ist hier eine aufwändige Ausstellung zum Thema Informationsdesign, welche die technischen Errungenschaften und Höhepunkte der letzten hundert Jahre zeigt.

Abgerundet wird das Programm von Ausstellungsworkshops, Talkshows und Events, die sich nicht nur an Designer richtet, sondern auch an alle Neugierigen, die sich in ihren Berufen oder Studiengängen mit Informationen aller Art befassen. Ob für Journalisten, Analysten, Wissenschaftler, Statistiker, oder Marketing-Spezialisten - Kenntnisse zu innovativer Datenvisualisierung, Infografiken oder Kartografie gewinnen mehr und mehr an Bedeutung.


Das Team von Graphic Matters beschreibt seine Aufgabe als eine Mission, die die Bedeutung des Grafikdesigns in der Gesellschaft kommunizieren soll. »Graphic Matters«, im Sinne eines Substantivs und auch eines Verbs. Grafikdesign macht besonders dann einen Unterschied, wenn man die Auswirkungen im öffentlichen Raum betrachtet. Deshalb sind auch Akteure aus ebenjenem eingeladen worden: Ausgestellt sind etwa Arbeiten von Piktogram-Erfinder Gerd Arntz, vom »Vater der Infografik« Fritz Kahn, Informationsdesignerin Stefanie Posavec und Pentagram-Partnerin Giorgia Lupi. Eingeladen war auch der renommierte Grafiker, Maler und Museumsdirektor Wim Crouwel, doch die niederländische Designlegende verstarb leider kürzlich. Seinem Werk wird dennoch – oder gerade deshalb – besondere Aufmerksamkeit geschenkt.


Alle Infos zum Festival, zur Anreise, dem Programm und den Organisatoren hier.

 

Die Website des Gründers Dennis Elbers.

 

Zum Stedelijk Museum / Amsterdam, wo gerade Wim Crouwel ausgestellt wird.

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