Sonja Pham

Redakteurin / Journalistin, München

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Die 25 "Schönsten Deutschen Bücher" 2019

Die Grundsatzfrage, was ein schönes Buch eigentlich ausmacht, beschäftigt nimmermüde Hersteller wie Gestalter gleichermaßen, seit es ihre jeweiligen Professionen gibt. Es soll das gestalterische Konzept den Inhalt bereichern, und in sich am besten eine geistreiche Neuheit sein. Die Verlegerin Karin Schmidt-Friderich drückte es einmal so aus, dass "ein schönes Buch eben nicht ›nur ‹ gut gestaltet ist, ›nur ‹ gut gebunden, ›nur ‹ konzeptionell durchdacht - es ist alles zusammen: Im Konzert aus Konzept, Gestaltung und herstellerischer Umsetzung entsteht das Meisterwerk."

Die Fachjury besteht aus Experten der Gestaltung und Herstellung

Die Qual der Wahl hatte in diesem virtuosen Metier zuletzt die Stiftung Buchkunst, deren Vorstandsvorsitzende sie lange war: Aus stattlichen 682 Einsendungen hat sie mit dem erklärten Ziel, die Qualität von Büchern in technischer und künstlerischer Hinsicht zu fördern, erneut die innovativsten Publikationen des Jahres gekürt. Zum 17. Juni 2019 wurden die Gewinner von einer Expertenjury fachgemäß ausgewählt und bekanntgegeben. Die prämierten Arbeiten sind nach der Vernissage am selbigen Tag noch bis Ende Juni in der Berliner Buchhandlung ocelot ausgestellt; danach folgt die Dauerausstellung im Foyer des Frankfurter Literaturhaus.

Die Preisträger wurden danach beurteilt, in welchem Maße sie gestalterische Zeichen setzen und wichtige Trends oder Strömungen der deutschen Buchproduktion darlegen. Dabei werden in jeder der fünf Kategorien "Allgemeine Literatur", "Wissenschaftliche Bücher/Fachbücher/Schul- und Lehrbücher", "Ratgeber, Sachbücher", "Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge" und "Kinderbücher, Jugendbücher" fünf Publikationen ausgezeichnet.

Das Architektur-Fachbuch "Ikonen"

Die Stiftung Buchkunst, die ihren Sitz in Frankfurt am Main und Leipzig hat, machte sich bereits vor 53 Jahren zur Aufgabe, kritisch die deutsche Buchproduktion zu begleiten. Die Hauptaufgabe der Stiftung ist neben dem Förderpreis für junge Buchgestaltung der Wettbewerb "Schönste Deutsche Bücher", für welchen 14 Jurorinnen und Juroren zu Rate gezogen werden, die sieben Tage lang über die Einreichungen diskutieren, die eine außergewöhnlich große Bandbreite gestalterischer und herstellerischer Möglichkeiten aufweisen. Heuer waren diese Experten aus verschiedenen Disziplinen Herstellerin Ute Fahlenbock (Suhrkamp Verlag), Gestalterin Sandra Doeller (Bureau Sandra Doeller), Buchhändlerin Jutta Schmitt (Bücher bei Frau Schmitt), Gestalter und Hersteller Joachim Düster (Rowohlt Verlag), Gestalterin Franziska Morlok (Rimini Berlin), Herstellungsleiter Michael Kusche (Philipp Reclam jun. Verlag), Herstellerin und Gestalterin Sophie Schiela (DK Verlag), Hersteller Tim Oliver Pohl (Verlagsgruppe Beltz), Herstellerin Corinna Gathmann (Hoffmann Campe Verlag GmbH), Gestalterin Sarah Käsmayr (Maro Verlag), Gestalter Robert Schumann (Buchgut), Produktioner Christian Spinner (Josef Spinner Großbuchbinderei GmbH), Gestalterin Lynn Grevenitz (Kulturkonsulat) und Gestalter Matthias Wittig (fernkopie).

Letzterer beschreibt die Juryarbeit als wunderbare Fortbildungsmaßnahme: "Vielen GestalterInnen und Verlagen ist sie gelungen: die Inszenierung eigener, neuer Zugänge zu den Buchinhalten. Frisch und unbefangen. In der diesjährigen Ausbeute auf Entdeckungstour zu gehen, zu filtern, Kriterien zu hinterfragen und zu diskutieren war für mein Gestalterauge eine großartige Fortbildungsmaßnahme. Besonders mit diesen Jurykollegen, deren Spezialistenblicke in schöner Arbeitsteilung erst auf Einzelaspekte fokussiert und schließlich im würdigenden Blick auf das Gesamtwerk zusammengefunden haben." Alle prämierten Titel werden auf Buchmessen im In- und Ausland präsentiert werden, aber auch in zahlreichen Ausstellungen in Buchhandlungen und Bibliotheken ins Zentrum gestellt, mit ihren vorbildlichen Charakterzügen in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung.

Gewinner-Titel "Mindstate Malibu"

Die Stiftung möchte mit ihren Wettbewerben insgesamt den Blick der Öffentlichkeit über den Inhalt hinaus auf buchgestalterische und buchherstellerische Spitzenleistungen lenken. Damit schafft sie es, ungehindert aller technologischen Fortschritte, iPhone-Apps und digitalen Publikationen, dem Medium Buch und seiner Form eine adäquate Bühne und viel Aufmerksamkeit zu geben.

Preisträger "Tugenden für das 21. Jahrhundert"

Alle Gewinner finden sich unter diesem Link.

Für mehr Infos zur Stiftung Buchkunst und ihren Angeboten hier entlang.

Fotos © Stiftung Buchkunst / Carolin Blöink, Frankfurt am Main

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