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Diese Frau hat Benzin im Blut

Diese Frau hat Benzin im Blut

Inken Meier lernt KFZ-Mechatronikerin. Nach dem Fachabitur am Berufskolleg in der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung hat sich die Rahdenerin zunächst für eine andere Ausbildung entscheiden. „Ich war da eher der Mitläufer“, gibt die 19-Jährige zu. Ihre Freunde hätten eine kaufmännische Richtung eingeschlagen, sie darum auch. Dabei hat ihr Handwerkliches schon immer Spaß gemacht.

„Das Fachabitur war eine gute Entscheidung“, betont Inken Meier. „BWL und das Kaufmännische fand ich schon interessant, darum habe ich mich danach für eine Ausbildung zur Automobilkauffrau entscheiden.“

Zum Berufsbild gehört es, dass die Auszubildenden Einblicke in die Kfz-Werkstatt bekommen. „Ich war gleich in den ersten drei Monaten in der Werkstatt. Und dann eine Woche an der Anmeldung. Da habe ich gemerkt, der Schreibtisch ist nichts für mich“, erzählt die 19-Jährige. „Darum habe ich mich entschlossen, als Kfz-Mechatronikerin weiter zu lernen.“ „Inken und unsere kaufmännische Ausbilderin, Ursel Hüsemann, kamen irgendwann in mein Büro und haben die Idee präsentiert“, erinnert sich Jan Weitkamp. „Ich war schon überrascht – im positiven Sinne“, erklärt der Chef des Autohauses in Levern. „Sie ist so sicher aufgetreten, dass wir uns schnell einig waren, dass ein Wechsel passt.“ „Benzin im Blut“ brauche es für beide Berufe. Näher dran am Auto seien die Auszubildenden als Kfz-Mechatroniker.

Ihre Eltern seien auch überrascht gewesen, sagt Inken Meier. Wenn ihr Kfz-Mechatroniker besser gefalle, dann solle sie das machen, hätten sie ihre Eltern, die beide ein Handwerk gelernt haben, bestärkt. Ihr Freundeskreis sei über den Wechsel nicht verwundert gewesen. „Sie haben sich das schon fast gedacht. Ich habe nur Gutes aus der Werkstatt erzählt.“

Pferdestärken haben Inken Meier schon immer interessiert, egal ob unter der Motorhaube oder auf vier Beinen. Die Rahdenerin hat im Reitverein Pr. Ströhen voltigiert. „Das Interesse an Autos kommt durch Papa und Opa.“ Ihr Großvater habe eine Werkstatt gehabt, die dann in ein Stahlbau- und Tiefbau-Unternehmen umgewandelt wurde. Während der Ausbildung im Autohaus Weitkamp durchläuft Inken Meier verschiedene Bereiche von Wartung und Reparaturen über Elektrik und Diagnosetechnik bis hin zu Karosserie. Auch der Reifenwechsel gehört dazu. Möglich sind Einblicke in den Smart Service oder die Lkw-Werkstatt.

In der Berufsschule werden Reparaturen, Service, Wirtschaft und Nachrüsten behandelt sowie allgemeinbildende Fächer wie Englisch, Deutsch, Sport und Politik.

Elektrik und Diagnosetechnik ist das, was ihr bislang am meisten Spaß mache, berichtet Inken Meier, die nach den Sommerferien ins zweite Ausbildungsjahr kommt. Kein Fehler sei gleich. Das reize sie. „Außerdem bin ich nicht so groß. Da sind die kleinen, feinen Arbeiten eher etwas für mich.“

Inken sei sehr aufgeschlossen, erklärt Jochen Hegerfeld, Ausbilder bei Weitkamp für die technischen Berufe. „Sie nimmt alles an, hat sich gut im Team eingegliedert, schreckt vor keinen Aufgaben zurück und wenn sie etwas nicht allein kann, holt sie sich Hilfe.“

Jan Weitkamp begrüßt, wenn es in männerdominierten Berufen Frauen gibt. „Es gibt nichts Schöneres für ein Team“, sagt der Geschäftsführer.

Rund zehn Auszubildende sind in der Weitkamp-Gruppe beschäftigt. „Wir bilden Automobilkaufleute, Kfz-Mechatroniker und sporadisch Fachkräfte für Lagerlogistik aus“, sagt Jan Weitkamp.

Für die Ausbildung als Automobilkaufmann/kauffrau werde mindestens ein Realschulabschluss erwartet. „Als Kfz-Mechantroniker/in nehmen wir gern auch gute Hauptschüler, vorausgesetzt sie sind in den naturwissenschaftlichen Fächern gut.“