HafenCity. Die kreative Szene der Hafencity wächst. Vor allem an der Hongkongstraße haben mehr als 60 Macher und Entrepreneure ein Zuhause gefunden. Ein wichtiger Treffpunkt sind die Hongkong-Studios in den alten Speicherräumen der Hongkongtraße 3-5. Wo früher Kaffee, Tee oder Teppiche lagerten, wird heute bei Bio-Limo und vegetarischen Snacks mit kreativen Ideen gehandelt. Egal ob Startup, Studenten oder Großunternehmer - in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre tauschen Menschen aus ganz Hamburg ihre Gedanken bei gemeinsamen Workshops und Seminaren aus. In dieser Kreativ-Oase werden Verbindungen geschaffen, Lesungen veranstaltet, Filme sowie Videos produziert und neue Ideen entwickelt. „Schlips und Kragen kann man zu Hause lassen", sagt Stefan Kiefer. Mit der Gründung und liebevollen Einrichtung der mehr als 400 Quadratmeter großen Lofts erfüllte sich der ehemalige „Spiegel"-Titelchef vor vier Jahren einen großen Traum. Wie groß, das zeigt ein Rundgang durch Lounge-Bereich, Grafikdesign-Büros, Yogazimmer, Musik- und Tonstudio sowie die hauseigene Kunstgalerie. Jeder Raum ist hell und offen gestaltet. „Die Atmosphäre ist sehr persönlich", sagt Jan Florian Maas. Der Innovationsberater nutzt das Co-Working-Konzept gern und geht in den Hongkong-Studios regelmäßig ein und aus.
Alte Gebäude mit viel Charme
Die historischen Gebäude an der Hongkongstraße sind nicht nur ein architektonischer Blickfang, wie Kiefer sagt. Durch die vergleichsweise günstigen Mieten siedeln sich viele junge Leute an und wollen das Quartier mitgestalten. „Wir leben hier in einem offenen und größtenteils unbespielten Feld. Hier entsteht viel Neues, und das geht nur in diesen alten historischen Gebäuden. In einem Neubau würde der spezielle Charme fehlen", sagt Kiefer. Längst hätten sich auch viele junge Kreative aus der Sternschanze in seiner Nachbarschaft angesiedelt. Kiefer: „Wir sind die neue Schanze. Bei uns entsteht ein bunter Mix und es passiert sehr viel. Und genau das fehlte der HafenCity bisher ein bisschen." Den Austausch unter den größtenteils jungen Unternehmern hat der studierte Illustrator mit der Erstellung des Netzwerkmagazins „Luftlinie Hongkongstraße" vorangetrieben. Das Magazin ist in 48 Stunden entstanden und rückt den lokalen Netzwerkgedanken in den Fokus. „Wir tauschen uns viel untereinander aus", beschreibt Kiefer die Synergien in seiner Straße. Seitdem auch Greenpeace seine Zentrale ins Viertel verlegt hat, werde es immer lebendiger. Weil die Gebäude recht alt und sanierungsbedürftig seien, hätte es jedoch immer wieder Diskussionen über einen möglichen Abriss gegeben. Doch das, so Kiefer, wäre fatal. „Das Potenzial der Hongkongstraße ist stark unterschätzt. Was hier an Substanz ist, das kann man einmal abreißen - und dann kommt es nie wieder. Ich hoffe also, dass die Gebäude noch lange erhalten bleiben."