Die fünfte Folge ist raus. In unserem Podcast geht es diesmal um Nicole Klaski und Najine Ameli. Beide wollen Energie sparen: Die eine rettet tonnenweise Lebensmittel, die andere hat eine besondere Bücherei mit aufgebaut. Über Eigenverantwortung und politische Vorgaben.
Najine Ameli hat die bib der Dinge in Bochum mit gegründet. Dort gibt es alles, außer Büchern. Zur Ausleihe stehen rund 2.300 Gegenstände. Neben Werkzeug auch Fußball-Kicker, Puzzle für Kinder, diverse Schnellkochtöpfe, Campingzelte, Stand-up-Paddles bis hin zu Schutzkragen für Hunde. Es gibt fast alles, was man braucht, aber nicht immer zur Verfügung haben muss. Indem Menschen Gegenstände teilen, vermeiden sie Neuanschaffungen und das spart Energie.
Solch ein Verhalten wird als energiesuffizient bezeichnet. Welche Effekte es haben kann, wenn Menschen durch ein anderes Verhalten Energie einsparen, untersucht Johannes Thema am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Er gehört der Nachwuchsforschungsgruppe „Die Rolle von Energiesuffizienz in Energiewende und Gesellschaft" an, kurz ENSU. Innerhalb der Gruppe werden verschiedene Suffizienzstrategien untersucht und auch modelliert, um ihre Effekte besser zu verstehen.
Johannes Thema forscht auch zu den Rahmenbedingungen, die es braucht, damit ein energieärmeres Leben möglich ist. Dabei gehe es nicht einfach nur um Verbote oder Anordnungen, sondern um die Strukturen, warum Menschen bestimmte Dinge tun.
Diese Strukturen müssten so gestaltet sein, dass sie ein energiearmes Leben ermöglichen. Und diese Strukturen müsse die Politik gestalten.
Dazu gehört, dass ein guter öffentlicher Nahverkehr den Umstieg vom Auto auf Bahn und Bus möglich macht. Aber zum Beispiel auch ein Reparatur-Bonus, wie es ihn in Österreich gibt. Dort können Verbraucherinnen und Verbraucher zum Beispiel ihre defekten Staubsauger oder Toaster von einem Handwerksbetrieb reparieren lassen. 50 Prozent der Rechnung zahlen die Verbraucherinnen und Verbraucher, der Rest wird in einer Höhe bis zu 200 Euro übernommen. In Thüringen gibt es ein ähnliches Programm. Doch insgesamt fehlen in Deutschland Suffizienz-Maßnahmen.
Dabei gebe es noch mehr Bereiche, in denen Energie eingespart werden kann. Zum Beispiel bei Lebensmitteln. Das gemeinnützige Unternehmen The Good Food hilft dabei, Lebensmittel zu retten - und zwar im großen Stil. Nicole Klaski hat es gegründet. Zum einen werden Lebensmittel gerettet, die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind oder schon darüber. Zum anderen wird Obst und Gemüse durch Nachernte gerettet. Dafür arbeitet The Good Food mit verschiedenen Bauernhöfen in der Region zusammen. Diese können teils Gemüse, das nicht der EU-Norm entspricht, nicht verkaufen oder der Einzel- und Großhandel nimmt ihnen krumme Möhren oder zu kleine Kartoffeln nicht ab. Diese werden dann von The Good Food geerntet und anschließend verkauft. Das Unternehmen hat mittlerweile zwei Läden in Köln - und es gilt das Prinzip "Zahl, was es dir wert ist".