Andrij Melnyk, der ukrainische Botschafter in Berlin ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf sein Heimatland einer breiten deutschen Öffentlichkeit bekannt.
Er kritisierte wiederholt und scharf die deutsche Regierung in Bezug auf Waffenlieferungen, ebenso Berlins Russlandpolitik in der Vergangenheit. Olaf Scholz bezeichnete er öffentlich als "beleidigte Leberwurst".
Entsprechend viel wurde und wird über Andrij Melnyk diskutiert; über seine "Megafon-Diplomatie" - so die Kritiker - und generell über die Rolle von Botschafterinnen und Botschaftern: Wie viel Zurückhaltung, wie viel Engagement und Öffentlichkeitswirksamkeit sind in der Diplomatie grundsätzlich gefragt - und vor allem zielführend?
Dazu habe ich mit drei ehemaligen DiplomatInnen gesprochen. Mit Martin Erdmann, Martin Kobler und Gudrun Steinacker. Es ging um ihre Arbeit als Botschafter und ihr Verständnis von Öffentlichkeit und Diplomatie. Auch darum, wie sich der Job von BotschafterInnen verändert hat. Außerdem habe ich mit der Politikwissenschaftlerin Sarah Brockmeier von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung geredet. Sie arbeitet zur deutschen Außenpolitik und zum Reformbedarf im Auswärtigen Amt.
Diesen Beitrag habe ich für den Deutschlandfunk für die Sendung "Hintergrund" gemacht. Zum Nachhören hier klicken.