Die biologische Landwirtschaft wird in der Bevölkerung oft mit dem assoziiert, was sie nicht tut: Keinen Mineraldünger verwenden, keine synthetischen Pflanzenschutzmittel, keine Gentechnik, keine Antibiotika zur Vorbeugung von Krankheiten und keine quälenden Haltungsbedingungen in der Tierzucht. Doch "Bio" ist weitaus mehr: Zentrales Anliegen sind der Aufbau und die Erhaltung eines gesunden Bodens, denn ein gesunder Boden führt zu gesunden Pflanzen, gesunden Tieren und gesunden Menschen, lautet das Credo. Zentrale Instrumente dafür sind die Fruchtfolge, der Einsatz von Mist und Kompost und die Gründüngung. Biobauern beobachten die Natur, orientieren sich an den natürlichen Kreisläufen, stärken die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und Tiere und verwenden lokal angepasste Sorten und Rassen. Großer Unkrautdruck und das massenhafte Auftreten von Schädlingen und Krankheiten sollen dadurch möglichst von vornherein vermieden werden. Landwirte, die biologisch wirtschaften, tun dies meist aus Überzeugung, durch Einsichten in die Vorteile natürlicher Kreisläufe oder aufgrund von Schlüsselerlebnissen, durch die sie sich von der sogenannten konventionellen Landwirtschaft abgewendet haben. Für den Vorarlberger Simon Vetter war von vornherein klar, dass er den elterlichen Betrieb biologisch weiterführen will, zählten doch schon die Großeltern zu den Biolandbau-Pionieren. Außerdem sei Biolandwirtschaft eine "schlaue Antwort auf Ressourcenfragen". In Zeiten des Klimawandels, des rasanten Verlustes an Biodiversität und der schwindenden Ressourcen an Boden und lebensnotwendigem Phosphor denken innovative Biobauern und Biobäuerinnen auch darüber nach, wie sie Teil der Lösungen sein können.
Sonja Bettel
Journalistin, Autorin, Moderatorin, Wien
Radio-Beitrag