Mehr Geld statt mehr Sinn: Vor allem jüngere Menschen wollen in
Krisenzeiten gut bezahlte Stellen. Das kann zu einem großen Problem
werden, sagt die Ökonomin Lea Cassar.
Wie sich die Pandemie auf unsere Gesellschaft und auf jeden und jede Einzelne auswirkt - daran forschen gerade zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Die Ökonomin Lea Cassar prognostiziert: Berufseinsteigende von heute entscheiden sich eher für den Job mit gutem Geld als den mit viel Sinn. So war es zumindest bei früheren Krisen.
ZEIT Campus ONLINE: Jahrelang hieß es, jüngere Arbeitnehmer zögen sinnvolle Tätigkeiten den dicken Gehältern vor. Jetzt haben Sie eine Studie veröffentlicht, die genau das Gegenteil nahelegt. Waren Sie überrascht?
Lea Cassar: Ja, tatsächlich. Unsere Studie sollte herausfinden, wie und warum Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Laufe der Zeit Gehalt über Sinn stiftende Arbeit stellen. Und der Kausalzusammenhang ist eindeutig: Bricht die Konjunktur ein, wird Geld wichtiger. Für die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen in besonderer Weise, denn anders als andere Altersgruppen hält sich diese Präferenz ihr ganzes Leben. Man hätte auch genau das Gegenteil erwarten können, dass der Stellenwert von Jobs, die den Arbeitern Bedeutung verleihen, in ökonomisch harten Zeiten wächst. Aber das ist nach unseren Daten eindeutig nicht der Fall.
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