Simeon Laux

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Carbon Farming bindet CO2 | ZDF WISO (Instagram)

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Rund 8 % der Gesamtemissionen in Deutschland stammen aus der Landwirtschaft. Ein alternatives Landwirtschafts-Konzept, das die Herstellung von Lebensmittel etwas weniger klimaschädlich machen könnte, ist das sogenannte Carbon Farming. Dabei soll durch die Anreicherung von Humus bereits ausgestoßenes CO2 im Boden gebunden werden.

So funktioniert’s 👇

🌽 Vielfältige Fruchtfolge: Auf dem Feld wird der Anbau humusreduzierende Pflanzen, z. B. Kartoffeln & Mais ergänzt durch den Anbau humusvermehrender Pflanzen, z. B. Kleegras & Ackerbohnen – abwechselnd.

💩 Organischer Dünger: Gülle & Stallmist dienen als Nährstoffquelle, um die Bildung von Humus zu unterstützen.

🛡️ Boden schonen: Der Boden wird möglichst wenig “gestört”, auf Bearbeitungstechniken wie Pflügen verzichten die Landwirt*innen daher. Denn kommt Luft an den Humus, wird gespeichertes CO2 wieder freigesetzt.

🌱 Pflanzenreste: Teile der Pflanzen bleiben möglichst nach der Ernte auf dem Feld. Sie dienen als Nahrung für Mikroorganismen.

🗓️ Boden ganzjährig bedecken: Der Ackerboden wird möglichst ununterbrochen bedeckt, also bepflanzt. Zwischenfrüchte oder Untersaaten wie Ölrettich werden nach einer Hauptfrucht, z. B. Getreide, gesät und nicht geerntet. Stattdessen werden sie in den Boden eingearbeitet, wo sie verrotten und zusätzliche Biomasse bilden. Der von den Pflanzen aufgenommene Kohlenstoff bleibt so in der Erde.

💰 Das Konzept ist für Landwirt*innen mit deutlichem Mehraufwand verbunden, den sich nicht jeder Betrieb leisten kann. Doch der Ansatz bietet auch eine zusätzliche Einnahmequelle. Für Carbon Farming ist mittlerweile ein Zertifikate-Handel entstanden: Landwirtschaftliche Betriebe können Prämien in Form sogenannter Humus-Zertifikate erhalten. Das steht jedoch in der Kritik: Klimaschutz erfordere die Minimierung von Emissionen sowie die Rückbindung von bereits emittiertem CO2 aus der Atmosphäre. Durch den Zertifikat-Handel würden diese Bereiche vermischt, und effektiver Klimaschutz wird erschwert, so die AG Bäuerliche Landwirtschaft und einige Umweltverbände.

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im Auftrag von ZDF Digital für ZDF WISO