Gut 500 Jahre schauten die Menschen mit großen, staunenden Augen auf die „Mona Lisa". Oder mit angestrengt suchendem Blick, um nur ja kein Haar, keine Hautpartie, keinen Brückenpfeiler im Hintergrund, keine Falte im Gewand zu verpassen. Sie versenkten sich in ihr Antlitz, schickten ihr Blumen, brachen in Tränen aus oder attackierten sie - vielleicht auch, weil ihr Schweigen schon vor Hunderten von Jahren als ihr einziger Makel empfunden wurde.
Dann plötzlich wandten sie sich ab.
Seit der Erfindung des Smartphones mit Frontkamera drehen viele Besucher ihr den Rücken zu. Die „Mona Lisa", das Meisterwerk des Renaissance-Genies Leonardo da Vinci, ist in die zweite Reihe gerückt. Aber nur, um von dort aus umso bedeutsamer über unsere Köpfe