Sigi Schritt

Dipl.-Jurist, Redakteur, Syke

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Mit dem „Durchkreuzer"-Mobil kommen die Kirchen zu den Festival-Besuchern

Mit dem Festivalmobil „Durchkreuzer" kommen Seelsorger der evangelischen und katholischen Kirche dorthin, wo sich Menschen aufhalten: zum Beispiel auf dem Brokser Heiratsmarkt und Festivals in der Region. Foto: Sigi Schritt


Kreis Diepholz - Probleme gibt es genug - sie machen auch vor dem Festgelände des Brokser Heiratsmarktes nicht halt. Die Menschen haben ganz unterschiedliche Sorgen. Das merken auch Mareike Hinrichsen-Mohr und Dr. Andreas Gautier, die mit einer besonderen Mission auf dem Markt unterwegs sind.


In einem umgebauten Fahrzeug will das Duo den Marktbesuchern Gesprächsangebote machen, damit sie ihre Batterien wieder aufladen können. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ladepunkte für Handys sind vorhanden. Aber das Duo will zuhören, was die Marktbesucher bewegt. Mareike Hinrichsen-Mohr ist evangelische Pastorin und Vize-Superintendentin im Kirchenkreis Syke-Hoya, Dr. Andreas Gautier katholischer Pastoralreferent in Brinkum. Ihr Motto: Wenn die Menschen nicht zur Kirche gehen, kommt die Kirche zu ihnen. Und das erstmals dort, wo man Kirche am wenigsten erwartet: im „Durchkreuzer".


Ein Team des Bistums Osnabrück hat gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden der Peter Behrens School of Arts, dem Fachbereich Architektur und Design der Fachhochschule Düsseldorf, das architektonisch besonders gestaltete Unikat entwickelt. Die Karosserie und die Inneneinrichtung wie Schränke und Eckbank sind echte Hingucker: In dem knapp sieben Meter langen Fahrzeug gibt es keine rechten Winkel, dafür aber viel Licht. Es ist zunächst ein offener Raum, aber auch ein Schutzraum, so Hinrichsen-Mohr. Dass es sich um eine Kirche handelt, zeigt die Deckenlampe: Sie leuchtet in Form eines Kreuzes.


Das Fahrzeug stand an den ersten drei Markttagen in der Nähe des Musikzeltes. Es ist ein umgebauter Kleinbus, in dem man ins Gespräch kommen und sich wohlfühlen kann. Worum ging es bei den Gesprächen? „Die Leute kommen mit allem, was sie im Leben beschäftigt", sagt Gautier. Es gehe zum Beispiel ums Verlieben. Menschen hätten auch von ihrer tiefen Trauer erzählt - etwa weil sie den Tod der Enkelin nicht verkraftet hätten. Die Christen gehen auch über das Veranstaltungsgelände und sind an ihren T-Shirts mit dem Aufdruck „Marktseelsorge" erkennbar. Dieses Fahrzeug wird künftig auf dem einen oder anderen Festival zu sehen sein.


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