Von Sebastian Werner
Das Bild des Anstoßes: Dieser scheinbare Widerspruch der Datennutzung wird seit zwei Jahren bei Facebook verbreitet - und erfährt derzeit neue Beliebtheit. Foto: Screenshot
Alle Jahre wieder... doch hier geht es ausnahmsweise nicht um Weihnachten, sondern um sinnlose Kettenbriefe bei Facebook, die uralt sind und in regelmäßigen Abständen wieder die Runde machen. Derzeit hoch im Kurs: der Widerspruch gegen die AGB-Änderungen des Netzwerks. Gepostet in einem Foto, weiß auf schwarz. Das wichtigste zuerst: Diese Mitteilung ist sinnlos und hat keine Auswirkungen darauf, wie Facebook mit Ihren Daten umgeht.
In dem Text, der derzeit vermutlich wieder zigtausendfach geteilt wird, steht - inklusive aller Rechtschreibfehler: "An: Facebook. Aufgrund der neuen AGBs in Facebook Widerspreche ich hiermit der kommerziellen Nutzung meiner persönlichen Daten (Texte, Fotos, persönliche Bilder, persönliche Daten) gemäß BDSG. Das Copyright Meiner Profilbilder liegt ausschließlich bei Mir...! Die kommerzielle Nutzung bedarf ausdrücklich Meiner schriftlichen Zustimmung..!"
Die wohl am öftesten anzutreffende Variante ist die mit weißer Schrift auf schwarzem Grund, es gibt aber auch optisch anders gestaltete Versionen - oder es wird einfach direkt der Text gepostet. Für alle gilt: Es ist ein sogenannter Hoax - ein sinnloser Kettenbrief, den sich jemand ausgedacht hat mit dem Ziel höchstmöglicher Weiterverbreitung. Und: Die Bilder sind bereits seit mindestens zwei Jahren im Umlauf.
Ein Post - fast eine Million Mal weiterverbreitet
Wer sich jetzt ertappt fühlt als einer derjenigen, die selbst an das Bild geglaubt haben: Sie sind nicht allein! Eine kurze Spurensuche führt beispielsweise zu einem Post eines einzelnen Users vom 12. November 2012. Jens F., der möglicherweise gar nichts von seinem Ruhm weiß, postete damals das Foto - bis jetzt wurde allein dieser eine Post über 780.000 Mal geteilt. Natürlich ist nicht klar, ob Jens F. selbst der Urheber ist. Vermutlich ist auch er nur einer von vielen, die das Bild in gutem Glauben weiterverbreitet haben.
Wie vor zwei Jahren gilt auch jetzt: Kein Facebook-Mitarbeiter wird den scheinbaren Widerspruch lesen. Und das muss er auch nicht: Wer mit den Facebook-AGB nicht einverstanden ist, könnte höchstens per Briefpost widersprechen. Dann dürfte er sich aber auch nicht wundern, wenn das Netzwerk einfach den Account stilllegt.
Daher gilt: Wer Facebook nutzt, muss wohl oder übel auch die Spielregeln des Big Players akzeptieren. Facebook verdient mit unseren Daten Geld - sonst würde es das Netzwerk gar nicht geben.
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