John Huston verfilmte ihn, David Cronenberg sezierte ihn und Marvin Kren schickte ihn in seiner Serie auf Serienkillerjagd. Man kann nicht behaupten, es habe zu wenig Freud auf den Bildschirmen gegeben. Dennoch hat sich auch der französische Regisseur David Teboul mit Sigmund Freud: Freud über Freud an das Monument der europäischen Geistesgeschichte gewagt. Wobei genau genommen nur eine neue deutsche Synchronfassung in die Kinos kommt, da der Film unter dem Titel Freud Intim bereits 2020 auf arte und in der ARD zu sehen war - noch mit anderen Sprecherinnen und Sprechern.
Wobei man dieses nur eigentlich sofort wieder zurücknehmen muss. Bei einem Film, der hauptsächlich durch den Rückgriff aus vorgetragenen Korrespondenzen, aus Briefen und Aufzeichnungen besteht, ist das Spiel mit den Stimmen von großer Bedeutung - und es gelingt hier fabelhaft. Die großartige Birgit Minichmayr verleiht ihrer Anna Freud die widerspenstige Unterwürfigkeit einer großen Tochter, während es Johannes Silberschneider gelingt, die leisen Selbstzweifel und reflexiven Schleifen von Sigmund in seine Stimme zu legen.