Zweifellos wird eine der großen Konfliktlinien der Zukunft entlang der Stadt-Land-Polarisierung verlaufen. Die Wahl von Trump, der Brexit und die Proteste der sogenannten Gelbwesten in Frankreich sind nur einige Beispiele, die sich aus dieser Spannung heraus verstehen lassen: Da driften zunehmend Lebenswelten auseinander. Auch in Deutschland werden die Gegensätze zwischen den urbanen Zentren und den bisweilen abgehängten Provinzen spürbar. Sie sind abzulesen in den Wahlergebnissen, die eine ziemlich deutliche Sprache sprechen. Der Politologe Lukas Haffert macht in seinem Buch Stadt Land Frust deutlich, wie sehr sich die Zugehörigkeit zu einem politischen Spektrum zunehmend aus dem Wohnort ableitet. Das haben auch die Parteien begriffen, die mitunter in einer populistischen Zuspitzung des Konflikts die Potenziale für eine Mobilisierung von Wählerstimmen sehen. (...)