In der Eifel lagert noch rund ein Dutzend amerikanische Atombomben – ein Überbleibsel aus dem Kalten Krieg. Die Waffen sind militärisch nichts wert, aber los wird sie Deutschland deshalb noch lange nicht.
Wie schafft man etwas ab, das es offiziell gar nicht gibt? Von den Massenvernichtungswaffen in seiner Nachbarschaft hörte Rüdiger Lancelle zum ersten Mal von einem jungen amerikanischen Schüler. Der antwortete auf die Frage nach dem Beruf seines Vaters: „Atombomben bewachen." Mitte der 1990er Jahre war das, Lancelle hatte da schon über 25 Jahre als Lehrer in Cochem an der Mosel gearbeitet. Über die amerikanischen Kernwaffen sei damals eisern geschwiegen worden, sagt Lancelle.
Zwischen grünen Weinbergen und beschaulichen Ferienorten ist eben kein Platz für Atombomben. Wer darüber sprach und sich empörte galt als Spinner und Querulant. Auch in der Kirchengemeinde schlug dem engagierten Hilfsprediger viel Ablehnung entgegen. Aber der heute 75-Jährige blieb dran, warnte vor den Gefahren der Bomben, fand Mitstreiter und organisierte die ersten Proteste am Fliegerhorst.