Vor 30 Jahren endete die letzte Saison der DDR-Oberliga. Perry Bräutigam und Sergio Allievi, der aus dem Westen kam, sprechen über Randale und Männermode.
Es sollte keine reguläre Saison werden. 1990/91 spielten die 14 Mannschaften der DDR-Oberliga zwar auch um die Meisterschaft, aber vor allem darum, wer im Jahr darauf in der Ersten und Zweiten Liga des wiedervereinigten Deutschlands spielen würde. Der Mittelfeldspieler Sergio Allievi wechselte vor der Saison als einer der ersten Profis aus dem Westen von Kaiserslautern zu Dynamo Dresden. Perry Bräutigam war eine Institution im Tor von Carl Zeiss Jena. Sie sprechen über eine Saison, in der es um die Existenz ging, in der ein Land aber aufhörte, zu existieren.
ZEIT ONLINE: Der Spiegel schrieb vor der Oberliga-Saison 1990/91: "Den Ausverkauf ihrer Stars wollen DDR-Klubs mit abgehalfterten Bundesliga-Spielern wettmachen." Sie tauchen auch in dem Artikel auf, Herr Allievi.
Sergio Allievi: Ich war damals 26. Wenn man in dem Alter schon abgehalftert sein soll, dann herzlichen Glückwunsch.
ZEIT ONLINE: Warum sind Sie als einer der ersten westdeutschen Spieler 1990 in den Osten gewechselt?
Allievi: Ich habe damals bei Kaiserslautern gespielt und sollte eigentlich zum VfL Bochum wechseln. Das aber scheiterte an der Ablösesumme. Dann fragte Galatasaray Istanbul an, aber meine Frau wollte mit den Kindern nicht in die Türkei ziehen. Und dann kam ein Angebot aus Dresden. Nach langen Gesprächen habe ich mich entschieden, den Weg in den Osten zu machen.
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